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Kirche des Hl. Gabriel (Kostel sv. Gabriela)

Die zweischiffige Basilika im neuromanischen Stil wurde im Jahre 1891 fertig gebaut, ihre Ausschmückung fortsetzte jedoch bis zum Jahre 1917. Diese Klosterkirche, die den Benediktinerinnen bis zum Jahre 1919 gedient hat, bevor sie nach Österreich gehen mussten, ist aufgrund ihrer künstlerischen Ausschmückung von Benediktinermönchen im Stil der sogenannten Beuroner Kunstschule einzigartig.

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Praktische Informationen

Regelmäßige römisch-katholische Gottesdienste:

  • So 11.15 (nicht in den Ferien)

 

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Kontakte

  • Kirche des Hl. Gabriel (Kostel sv. Gabriela)
  • Holečkova
  • 150 00 Praha 5 – Smíchov
  • +420257317652

Objektgeschichte

Im hinteren Teil des Kinsky-Gartens liegt ein nur wenig bekanntes Kloster mit der St. Gabriel Kirche, dessen Gründerin und Mäzenin die Gräfin Gabriela Sweerts-Sporck war. Sie entschied sich, den ersten Sitz der Benediktinerinnen der Beuroner Kongregation in Prag zu stiften. Für den Aufbau und die Ausschmückung des künftigen Klosters Mariä Verkündigung widmete sie viel Geld, aber bevor die Bauarbeiten aufgenommen wurden, starb sie. Das Kloster wurde ihrem Taufpatron, dem Erzengel Gabriel, geweiht. Der Grundstein zum Klosterbau wurde vom Erzbischof Franz Schönborn im Jahre 1888 gelegt und geweiht. Den Bau sowie die Verzierung führten Angehörige des Ordens der Beuroner Benediktiner aus. Sie wurden unter der Bismarck-Regierung in Deutschland verfolgt, und so kamen sie auf Einladung des Kardinals Friedrich Schwarzenberg nach Prag ins Emmauskloster. Das Smíchov-Kloster im pseudoromanischen Stil projektierten Benediktiner-Ordensbrüder aus Belgien, der Abt Hildebrand Hemptinne und der Priester Gislain Béthune. Die 26 m lange und 13 m breite Kirche besteht aus zwei Schiffen, von denen das höhere Hauptschiff eine Holzdecke hat und das niedrigere Nebenschiff gewölbt ist. Die Kirche hat einen 43 m hohen gewaltigen dreigeschossigen Vierkantturm mit einem pyramidenförmigen Dach und wunderschönes reichlich verziertes Portal im Haupteingang. Über ihm sind Statuen des Hl. Benedikt und der Hl. Scholastik und noch höher darüber ist der Patron der Kirche Erzengel Gabriel. Das Kirchenschiff öffnet sich ohne Decke direkt in den Dachstuhl auf die Art der altchristlichen Basiliken. Den Eindruck der Altertümlichkeit unterstreichen die hoch angeordneten Fenster. Die Kirche wurde vom Kardinal Grafen Schönborn im Jahre 1891 geweiht und im Jahre 1899 kamen erste Schwestern Benediktinerinnen von der altertümlichen Abtei und dem Stift Nonnberg in Salzburg hierher.

 

Nicht nur die architektonische Auffassung, sondern insbesondere die künstlerische Ausschmückung ist ein Unikumdenkmal des Beuroner Stils der Benediktiner-Mönche, die sich durch ihr erstklassiges Niveau in vielen Fachbereichen auszeichneten: berühmt waren z.B. ihre sehr festlichen Liturgien, wo gregorianische Choräle gesungen wurden, sie waren auch bedeutende Forscher vor allem in historischen und philosophischen Wissenschaften, am meisten brillierten sie aber in der bildenden Kunst. Mit der Ausschmückung des Klosters wurde der Maler, Bildhauer und Architekt Peter Dezider Lenz, der der Gründer der Beuroner künstlerischen Schule ist. Sein nächster Mitarbeiter war Jakob Würger. Lenz inspirierte sich in der altgriechischen und ägyptischen Kunst, er wurde auch von der altchristlichen und byzantinischen Kunst beeinflusst. Seine Wandgemälde tragen Symbolismus- und Dekorativismuselemente. Der Beuroner Stil war ganz eigenartig, er unterscheidet sich von allen anderen. Die Kirche und das Kloster sind mit Wandgemälden und Figuren der Heiligen, biblischen Szenen und Illustrationen der Legenden über den Heiligen Benedikt mit einer reichlichen Ornamentik und zahlreichen lateinischen Zitaten geschmückt. Über dem Kirchenchor ist ein dimensionales Pietätgemälde von Lenz - die Gestalt der Madonna auf dem Thron, haltend das kleine Christkind, mit zwei beflügelten Engeln seitlich. Selbst der Erzbischof Prager Kardinal Schönborn befahl damals, das unkonventionelle Gemälde zu entfernen. Zum Glück wurde es durch die Ordensschwestern nur verhüllt und nicht vernichtet. Im Altarvordergrund sind zwei Lenz-Plastiken in Überlebensgröße aus weißem Marmor, die den Heiligen Gabriel und die Mutter Gottes darstellen. Das zweite Gemälde von Lenz ist im Presbyterium hinter dem Hauptaltar - die Mutter Gottes Madonna mit Christkind auf dem Schoss im Ring, umgeben vom indigoblauen Quadrat mit die Illusion eines Nachthimmels schaffenden Sternen. Im Kirchenschiff sind weiter Gemälde von Lenz´ Schüler, dem Priester Jan Verkade, die den Hl. Wenzel, die Hl. Ludmila und den Hl. Adalbert darstellen. Es ist hier auch die Jesus Christus Freske Pantokreator mit der Aufschrift Ego sum - qui sum (bin der, der ich bin). Die Gemälde decken die Kirchenwände vom Boden bis zum Dachstuhl kompakt ab. Auch viele weitere merkwürdige Verzierungsdetails, an denen bis zum Jahr 1917 ununterbrochen gearbeitet wurde, machen aus diesen Objekten ein Vorzeigebeispiel des Beuroner künstlerischen Stils.

 

 

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Information source: www.farnostsmichov.cz