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Emmauskloster (Klášter na Slovanech/Emauzy)

Die unübersehbaren, weißen, modernen Türme mit ihren vergoldeten Spitzen gehören seit den 60-er Jahren zum Benediktinerkloster „Na Slovanech“, dessen Kirchentürme im Jahre 1945 bei der Bombardierung Prags verbrannt sind. Das Kloster wurde von Karl IV. im Jahre 1347 gegründet und entwickelte sich zum Bildungs- und Kunstzentrum sowie zum Zentrum des slawischen Schrifttums. Im Kreuzgang sind einige Reste wertvoller gotischer Wandmalereien erhalten geblieben, die Kirche der Jungfrau Maria ist im Beuroner Kunststil ausgemalt.

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Öffnungszeiten

    • November – April
    • Mo, Di, Mi, Do, Fr
    • 11.00 – 16.00
    • Mai – Oktober
    • Mo, Di, Mi, Do, Fr, Sa
    • 11.00 – 17.00

Eintrittspreise

  • Grundpreis 90 Kč
  • ermäßigter Eintrittspreis 60 Kč
  • Eintrittspreis für Familien 150 Kč

Praktische Informationen

Besichtigungsrundgang:
Kaiserkapelle (Kapelle des Hl. Benno, Sebastian, Fabian, Roch und Rosalia in der Emmaus), Kreuzgang mit malerischer Verzierung aus dem 14. Jahrhundert, Klosterkirche der Jungfrau Maria, des Hl. Hieronymus und der slawischen Schutzheiligen, Barockes Refektorium, Paradieshof

Der Haupteingang ins Areal befindet sich in der Vyšehrader Straße, ca. 50m weiter unten aus Richtung des Karlovo náměstí / Platzes.

Kommentierte Besichtigungen für Gruppen nach Absprache mit dem Büro der Abtei möglich.

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Kontakte

  • Emmauskloster (Klášter na Slovanech/Emauzy)
  • Vyšehradská 49
  • 120 00 Praha 2 – Nové Město
  • +420221979228
  • +420221979211

Objektgeschichte

Das Emmauskloster wurde von König Karl IV. im Jahr 1347 als zukünftiges bedeutendes Heiligtum der Prager Neustadt mit slawischer Liturgie für die von der dalmatinischen Insel Pašman (bei Zadar) abberufenen Benediktinermönche gegründet. Als Liturgiesprache wurde Altkirchenslawisch verwendet. Der Kaiser beabsichtigte damit, die slawischen Beziehungen zu stärken und zur Beseitigung der Spaltung zwischen der West- und Ostkirche beizutragen. Es handelte sich um das einzige slawische Kloster der westlichen Christenheit in Karls Reich. Bald war das Kloster ein Zentrum der Bildung und Kunst. Zu den Studenten der Sprache von Kyrill und Methodius zählten u. a. auch Johannes Hus und Hieronymus von Prag. Hier entstand eine ganze Reihe illuminierter literarischer Schmuckstücke, unter anderem das Evangeliar von Reims, das über St. Petersburg (wohin es von einer Hussitengesandtschaft gebracht worden war), bis in den Krönungsschatz der französischen Könige gelangte. Im Emmauskloster entstand gleichfalls die erste vollständige Übersetzung der Vulgata, des offiziellen lateinischen Wortlauts der Bibel, ins Tschechische.

Das Objekt des Klosters mit der neuen Kirche - einer Perle böhmischer Baukunst der Gotik - wurde 1372 fertiggestellt und in Anwesenheit von Kaiser Karl IV. feierlich geweiht. Da die Bibellesung für diesen Tag auf die Begegnung Jesu mit den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus fiel, erhielt das Objekt den Beinamen Emmauskloster.

Der von einem unbekannten Baumeister geleitete Bau der Kirche zu Ehren der Heiligen Hieronymus, Kyrill, Methodius, Adalbert und Prokopius, später auch der Jungfrau Maria, dauerte einschließlich der künstlerischen Ausgestaltung 24 Jahre. Die Wandmalereien im Kloster gehören zu den wertvollsten Denkmälern böhmischer Gotik. Im Kreuzgang sind Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament jeweils paarweise angeordnet. Diese Art der Freskengestaltung ist in Europa einzigartig und stellt das wertvollste in Tschechien erhaltene Denkmal der Gotik dar.

Nach der Schlacht auf dem Weißen Berg berief Ferdinand III. spanische Benediktiner aus Monserrat ein, unter deren Wirken eine gründliche Barockisierung des Klosters und der Kirche erfolgte. In jener Zeit wurde das hohe Satteldach der Kirche durch ein dreiteiliges Dach ersetzt, und es entstanden zwei niedrige Zwiebeltürme (1712).

Nach 1880, in der so gen. Beuroner Periode, wurden das Kloster und die Kirche erneuert und entsprechend den Bedürfnissen der aus dem süddeutschen Beuron stammenden Benediktinergemeinde umgebaut. Die Barockelemente wurden größtenteils durch eine pseudogotische Kargheit von merkwürdiger Stilistik ersetzt, die heute als Beuroner Schule bekannt ist.

Am 14. Februar 1945 wurde die Kirche bei einem amerikanischen Luftangriff auf Prag schwer beschädigt. Erst 1964 erfolgte eine Ausschreibung zur architektonischen Gestaltung des zerstörten Kirchendachs. Aus dieser Ausschreibung ging der Entwurf des Architekten F. M. Černý hervor, unter dessen Leitung eine als Couragé bezeichnete moderne Konstruktion erstellt wurde, die zu den wertvollsten Beispielen moderner Architektur in Prag zählt.

Im Zuge der Restaurierungsarbeiten wurden im Kapitelsaal Fragmente von Wandmalereien und Inschriften freigelegt. Die in kroatischer Glagoliza verfasste Inschrift (wahrscheinlich der Text der altböhmischen Zehn Gebote aus dem Jahr 1412) ist der erste und bislang einzige Nachweis glagolitischer Epigrafik in Tschechien und in den westslawischen Ländern überhaupt.

 

 

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Information source: https://opatstvi-emauzy.cz