Breadcrump- bzw. Brotkrümel-Navigation

Nationalgalerie Prag – Schwarzenberg-Palais (Schwarzenberský palác)

Das Schwarzenberg-Palais ist ein nicht wegzudenkender Bestandteil des gesamten Hradschin-Panoramas. Es handelt sich hierbei um ein ausdrucksvolles Gebäude der frühen Renaissance, dessen Fassade mit Hilfe von reichem Sgraffito-Dekor gelöst ist. Die neue Exposition im Palais Schwarzenberg präsentiert eine Auswahl der bedeutendsten Meisterwerke aus der Sammlung alter Kunst.  

  • Sehenswürdigkeiten & Architektur
  • Palais
  • Renaissance
  • Kultur & Unterhaltung
  • Galerien

Öffnungszeiten

    • Januar – Dezember
    • Di, Mi, Do, Fr, Sa, So
    • 10.00 – 18.00

Eintrittspreise

  • Grundpreis 250 Kč
  • ermäßigter Eintrittspreis 140 Kč

Kontakte

  • Nationalgalerie Prag – Schwarzenberg-Palais (Schwarzenberský palác)
  • Hradčanské náměstí 2
  • 110 00 Praha 1 – Hradčany
  • +420224301122
  • +420220397211

Programme

Objektgeschichte

Palais Schwarzenberg (auch Lobkowitz genannt) - Nationalgalerie in Prag

Westlich von der Rampe der Prager Burg liegt eines der meist erhaltenen Renaissancepalais, das neben dem Königlichen Lustschloss auch der imposanteste Renaissancebau Prags ist. Das Palais ist ein Beispiel der tschechischen Renaissance, die Verbindung der walachischen Muster und der böhmischen Tradition. Nach 1500 lagen hier drei größere Häuser, von denen zwei nach einem großen Brand im Jahre 1541 Johann der jüngere von Lobkowitz, später der oberste Prager Burggraf, gewann. Das Palais baute für ihn seit 1545 Agostino Galli, auch Walache genannt. Der Bau wurde einschließlich Sgraffiti im Jahre 1567 fertig gestellt. Das dritte Haus gewann Lobkowitz erst später, deshalb auch der Bau des westlichen Flügels wurde später fertig gestellt. Das Palais hat einen dem T-Buchstaben ähnlichen Grundriss und rechts ein etwas niedrigeres Nebengebäude, das den Ehrenhof am Hradschinplatz abgrenzt. Dieser ist vom Hradschinplatz durch eine Wand mit einem Gittertor getrennt. Die Fassaden der Gebäude sowie der Mauer sind mit Sgraffiti der norditalienischen und venedischen Art mit der Datierung 1567 reichlich verziert. Für den Bau sind hohe Giebel, ebenfalls mit Sgraffiti bedeckt, und ein ausdrucksvolles Lünettengesims zwischen dem Dach und der Wand bezeichnend. Die Sgraffitoornamente sowie das Quadrieren sind schwarzweiß. Mit seinem Charakter erinnert das Gebäude eher an ein Schloss als an ein Stadt-Palais. Nachdem der nächste Eigentümer Georg von Lobkowitz bei Rudolph II. in Ungnade gefallen war, gefangen gehalten und sein Vermögen konfisziert worden war, ging das Objekt im Jahre 1600 ins Eigentum von Peter Wok von Rosenberg über. Nach ihm besaßen es die Schwambergs, dann Eggenbergs. Durch eine Eheschließung ging es 1719 ins Vermögen der Schwarzenbergs über, namentlich handelt es sich um Adam Franz Karl, Fürst zu Schwarzenberg, Herzog zu Krumau. In den Jahren 1723 - 24 reparierte die Wohnräume für die Schwarzenberg-Familie Anton Hafenecker und baute sie nach dem Projekt von Antonio Erhard Martinelli auch neu. Im Jahre 1870 stürzte der westliche Hauptgiebel in den Platz und anschließend in den Jahren 1871 – 92 führte der Architekt Jan Schulz Fassaden- und Giebelreparaturen. Bei der Sgraffitoergänzung wurden nicht die Originalmuster, sondern Entwürfe von Jan Koula, Josef Schulz und dem Baurat Sedláček berücksichtigt. Gleichzeitig wurde auch die Einfriedungsmauer des Ehrenhofs mit Attika neu verziert. Sgraffiti wurden im Jahre 1929 und erneut in den Jahren 1955 - 57 bereits nach den gefundenen Originalmustern restauriert. Renovierte Sgraffiti hatten ein Gesamtausmaß von ca. 7000 m2, das Restauratorenteam führten damals J. Kabeš und A. Tintěra. Eine kleine Merkwürdigkeit des Palais ist eine Renaissancesonnenuhr, angebracht auf einem der Schornsteine und sichtbar vom Haus Zu den zwei Sonnen in der Nerudova-Straße. Auf den Uhrseiten gibt es ein Sgraffitosymbol des Tages - der Hahn und der Nacht - die Eule. Die Aufschrift unter der Uhr verkündet Hora ruit (die Stunde stürmt an). Im Innenraum erhielten sich in vier Sälen der zweiten Etage gemalte Tafeldecken, die einen wertvollen Beleg der Renaissancefiguralmalerei aus der Zeit um 1580 darstellen. Die Gemälde haben folgende Themen: Faetón, Jupiter und Junona, Paris-Gericht, Entführung der Sabinerinnen, Eroberung von Troja, Aeneas trägt Anchises aus dem brennenden Troja, Chronos entführt Proserpina aus der Unterwelt.


Weil der Kaiserhof in Wien ansässig war, dienten die Prager Palais ihrem Wohnzweck immer weniger, die Eigentümer zogen in den Hofstandort um. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts blieb im Schwarzenberg-Palais nur noch der Pferdestall übrig, seit 1908 vermieteten die Schwarzenbergs das Palais unentgeltlich an das Technische Nationalmuseum, das dort seine Sammlungen ausstellte. Während des Maiaufstands am Ende des Zweiten Weltkriegs erlitt das Palais erhebliche Schäden, er diente damals als befestigte Zentrale des Generalstabs. Es musste repariert werden und nach der Adaptation eröffnete hier das Historische Militärmuseum am 1. Juni 1947 seine erste Exposition. Das im Jahre 1919 gestiftete Historische Militärmuseum wurde ursprünglich im Černín-Palais und später im Invalidenheim untergebracht. Während der Besatzung wurde es durch Nazis eingenommen und die Sammlungen wurden nach Deutschland gefahren. Nach dem Krieg konnten die meisten Exponate zum Glück gefunden und ins Museum zurückgebracht werden.


Im Jahre 2000 wurde die Exposition des Historischen Militärmuseums wegen Umbau geschlossen, der im Jahre 2007 zu Ende ging. Nun befindet sich das Palais im Eigentum der Nationalgalerie, die hier im März 2008 ihre neue Exposition Namens Barock in Böhmen eröffnete.

 

Geschichte des Objekts zeigen

Information source: Národní galerie Praha