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Prager Burg – Lustschlösschen der Königin Anna (Letohrádek královny Anny)

Ein schöner Renaissance-Bau im Königsgarten der Prager Burg. Das Lustschlösschen der Königin Anna ließ in den Jahren 1538–1560 am östlichen Rand des Königsgartens Ferdinand I für seine Ehefrau Anna Jagiello errichten. Heute beherbergt das königliche Lustschlösschen Ausstellungen bildender Kunst und künstlerischen Handwerks.

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Nur zu Ausstellungszeiten geöffnet, der Eintrittspreis variiert je nach Art und Umfang der Ausstellung.

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Kontakte

  • Prager Burg – Lustschlösschen der Königin Anna (Letohrádek královny Anny)
  • Mariánské hradby 1
  • 119 08 Praha 1 – Hradčany
  • +420224372435
  • +420224372419

Objektgeschichte

Hinter dem Festungswerk der Prager Burg gründete Ferdinand I. den königlichen (kaiserlichen) Garten und in diesem ließ er für seine Ehefrau Anna Jagiello ein Lustschloss bauen, die allerdings wegen Komplikationen nach der Geburt ihres 15. Kindes starb und dadurch die Fertigstellung nicht mehr erleben konnte. Nicht einmal der Kaiser Ferdinand I. selbst konnte das Lustschloss erblicken, weil er nach einem Brand im Jahre 1541 Prag verließ.

Das Lustschloss der Königin Anna (unrichtig auch „Belvedere“ genannt) ist die reinste welsche Renaissancearchitektur außerhalb von Italien. Es wurde nach einem Projekt und einem Modell des italienischen Baumeisters und Steinmetz Paolo della Stella im Stil der italienischen Renaissance durch den Baumeister Giovanni Spatio gebaut, nach ihm machte G. Maria del Pambio weiter. Der Brand im Jahre 1541 unterbrach die Bauarbeiten und diese gingen dann unter der Leitung von Paolo della Stella in den Jahren 1548 - 1552 weiter. Er mit seinem Werkstattpersonal meißelte auch Steinreliefe auf den Arkaden des Umgangs. Stella schmückte das Lustschloss königlich aus. Das Gebäude kränzt ein 80 cm großer ornamentaler und figuraler Fries, 36 Säulen der Außenarkade haben verzierte toskanische Köpfe, an den Wänden sind 114 Reliefe. Sie veranschaulichen überwiegend Mythologie-, Jagd- und Kriegszenen. Dazwischen ist die Gestalt des Gründers Ferdinand I. mit dem Orden des goldenen Vlieses auf der Brust, der einer Dame - seiner Frau, der Königin Anna - Feigenblüte überreicht. Die Steinmetzenarbeiten im Feinkornsandstein sind unglaublich fein.

Im Jahre 1563 wurde das Lustschloss durch Hans von Tirol und vor allem Bonifaz Wohlmut, die eine Etage anbauten, zu Ende gebracht. Das Unikumdach aus Kupfer in Form eines umgekehrten Schiffkiels verzierten damals rote und weiße Streifen und gemalte Wappen des böhmischen Königtums. Das Erdgeschoss mit Wohnräumen wurde mit einem Arkadenumgang umgeben, in der Etage waren ein Tanzsaal und eine Galerie. Das Lustschloss nutzte am besten Rudolf II., der in der Etage ein astronomisches Observatorium errichtete. Tycho de Brahe, Johannes Kepler sowie der Kaiser selbst, der hier nach dem Verlust des königlichen Titels starb (1612), waren hier oft zu Gast. Nach seinem Tod lag das Lustschloss öde und im Jahre 1648 wurde es durch schwedische Heere verwüstet. Das Gebäude hieß in verschiedenen Zeiten unterschiedlich: wegen der schönen Aussicht Belvedere, nach dem Gründer Ferdinandeum oder auch Observatorium.

Joseph II. schenkte das Lustschloss der Armee, die daraus ein Artilleristenlabor machte. Im Jahre 1836 ereichte anlässlich der Krönung von Ferdinand V. der Statthalter und Graf Karl Chotek von Chotkow den Auszug der Artilleristen. Danach renovierten das Gebäude in den Jahren 1841 - 55 die Architekten Bernhard Grüber und Peter von Nobile und haben es zur Gemäldegalerie der vaterländischen Kunstfreunde umgebaut. Es wurde ein monumentales klassizistisches Treppenhaus aufgebaut. In den Jahren 1851 - 65 wurde an den Wänden der 1. Etage der Zyklus der historischen Szenen aus der böhmischen Geschichte anhand der Projekte des Akademiedirektors Christian Ruben gemalt. Die Bemalung wurde von seinen Schülern Antonín Lhota, Joseph Matthias Trenkwald, Karel Svoboda und Emil Laufer durchgeführt. Der Architekt Pavel Janák restaurierte das Lustschloss zu Beginn der 50er Jahre, seitdem wird es als Ausstellungssaal verwendet. Der nächste Umbau fand in den Jahren 1988 - 1991statt.

Vor dem Lustschloss liegt die bekannte Singende Fontäne. Den Entwurf schuf der höfische Maler Francesco Terzio. Den Renaissancebrunnen goss in den Jahren 1564 - 1568 der Metallgießer Tomáš Jaroš (der Autor der größten Glocke der St. Veit Kathedrale Namens Sigismund).Das Material bestand aus Glockenmetall und Bronze. Die Fontäne liegt an der Originalstelle in einem Steinbecken, wohin sie im Jahre 1573 gesetzt wurde. Die an den Rand der unteren Schüssel fallenden Wassertropfen rufen beim Zuhören liebliche Töne hervor. In der Mitte der Fontäne befindet sich der griechische Hirtengott Pan, der Schützer von Wäldern und Quellen. Ganz oben ist die Gestalt eines kleinen Dudelsackpfeifers (die einzige Kopie auf einem ansonsten originellen Brunnen.
Die Prager Burg ist ein Volkskulturdenkmal seit 1962.
 

 

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Information source: www.hrad.cz