Breadcrump- bzw. Brotkrümel-Navigation

In der Metro wie in einer Galerie

Die Prager Metro ist zweifelsfrei das Rückgrat des Prager öffentlichen Personennahverkehrs. Sie ist allerdings nicht nur schnell und zuverlässig, sondern auch eine weitläufige Galerie, die täglich hunderttausende Menschen durchlaufen. Kaum jemand von ihnen bemerkt aber die Kunstwerke, die Ihnen hier begegnen können. Öffnen Sie ihr Tor mit dem imaginären Schlüssel aus dem Gitter in der Station Malostranská machen Sie sich auf den Weg zur Kunst.

  • Station Malostranská, Linie A - Kopie der Barockstatue von M. B. Braun
  • Station Malostranská, Linie A - Atrium
  • Station Skalka, Linie A - Steinmosaik Naturmotive
  • Station Palmovka, Linie B - Stahlplastik Räderwerke
  • Station Náměstí Míru, Linie A - Bronzestatue Allegorie des Friedens
  • Station Želivského, Linie A - Steinmosaik Jan Želivský und seine Zeit
  • Station Jiřího z Poděbrad, Linie A - Springbrunnen Vereintes Europa
  • Station Karlovo náměstí, Linie B - Glasmalerei Glaswand
  • Station Karlovo náměstí, Linie B - Mosaik Karl IV. und seine Zeit

Beim Bau des ersten Abschnitts der Prager Metro, der in den Jahren 1966–1985 durchgeführt wurde, wurden mehr als hundert Kunstwerke und architektonische Kunstelemente in den Räumlichkeiten der Stationen und ihrer unmittelbaren Umgebung platziert. Aus der Metro wurde so auf ihre Art eine Galerie der damaligen Kunst. Viel Raum für ihr Schaffen erhielten vor allem Glas- und Keramikkünstler, in einigen Stationen stoßen Sie aber auch auf Bildhauereiwerke.

Ein Teil dieser Kunstwerke wurde im Lauf der Zeit zerstört oder entfernt. In eine weitere Gruppe gehören Werke, die zwar an ihren Stellen blieben, aber Teil von kommerziellen Räumlichkeiten wurden, also nicht auf den ersten Blick sichtbar sind. Bis heute sind in der Metro an die achtzig Werke zu sehen, welche zweifelsfrei zu den bemerkenswerten, aber gleichzeitig vernachlässigten architektonischen, künstlerischen und designerischen Taten der ehemaligen Tschechoslowakei gehören. Also kommt sie mit uns entdecken!

LINIE „A"

Die ursprüngliche Linie „A“ wurde in den Jahren 1973–1978 errichtet, sie verlief damals zwischen den Stationen Dejvická und Náměstí Míru. Ein charakteristisches Element dieser Linie sind die einzigartigen Aluminiumwandverkleidungen, wobei jede Station ihre einzigartige Farbe hat. In den Interieurs ist eine Reihe von Mosaiken und Reliefs zu sehen, auf interessante Objekte stoßen Sie auch in der näheren Umgebung der Stationen.

Ein bemerkenswerter Ort, und wahrscheinlich eine der schönsten Stationen der Prager Metro, ist die Station MALOSTRANSKÁ in Klárov. Das Vestibül der Station ist mit dem nahegelegenen Garten vor der Wallensteinreithalle verbunden, im Inneren der Station befinden sich Kopien der Barockstatuen von Bernard Braun und Antonín Braun. Neben den Statuen können Sie auch den Brunnen und das Metallgitter nicht übersehen, die diesen herrlichen Bereich vollenden. Direkt bei der Station befinden sich noch zwei interessante Objekte – ein Trinkwasserbrunnen und ein Eckpfeiler.

In einigen Stationen finden Sie mehr als nur einen Hauch Geschichte. Ein attraktives „Exponat“, welches direkt ins Vestibül der Station MŮSTEK eingebunden ist, ist der archäologische Fund des Brückchens (tschech.: Můstek), das Teil der ursprünglichen Befestigung der Altstadt war. Verschiedenste Werke mit historischer Thematik finden Sie, wie schon die Namen verraten, in den Stationen ŽELIVSKÉHO und JIŘÍHO Z PODĚBRAD.  

TIPPS FÜR KUNSTWERKE, DIE SIE AN DER LINIE „A" FINDEN KÖNNEN

SKALKA

  • Steinmosaik Naturmotive (akad. Maler Jan Grimm)
  • Springbrunnen (akad. Bildhauer Martin Zet)

ŽELIVSKÉHO

  • Bronzerelief Allegorie des Hussitentums (akad. Bildhauer Jan Simota)
  • Steinmosaik Jan Želivský und seine Zeit (akad. Malerin Jiřina Adamcová)
  • Springbrunnen Kelch (akad. Bildhauer František Pašek)

FLORA

  • Keramikreliefs Pflanzenmotive (akad. Bildhauer Petr Svoboda)

JIŘÍHO Z PODĚBRAD

  • Steinrelief Georg von Podiebrad (akad. Bildhauer Jiří Dušek)
  • Keramikrelief Hussitisches Prag (akad. Bildhauer Lubomír Šilar)
  • Springbrunnen Vereintes Europa (akad. Bildhauer Petr Šedivý)

NÁMĚSTÍ MÍRU

  • Bronzestatue Allegorie des Friedens (akad. Bildhauer Jan Kryštůfek)

MUZEUM

  • Büsten von Vladimír List und Bohumil Belada, den Urhebern des Entwurfs der Prager Metro aus dem Jahr 1926 (akad. Bildhauer Josef Kadlčík, akad. Bildhauer Jan Bartoš)

MŮSTEK

  • historischer Brückenbogen, Teil der ursprünglichen Befestigung der Altstadt (Restauratoren Aloisie Viškovská, Václav Hlavatý, Miroslav Vajchr, Josef Vitvar)
  • Wandskulpturen (Ladislav Dydek, František Bílek)

MALOSTRANSKÁ

  • Kopien der Barockstatuen von M. B. Braun und A. Braun im Vestibül und im Garten (Restauratoren Aloisie Viškovská, Václav Hlavatý, Miroslav Vajchr, Josef Vitvar)
  • Metallgitter im Eingang und Garten (akad. Bildhauer Jan Smrž, akad. Bildhauer Vojtěch Kobylka, akad. Bildhauer Eduard Řepka, akad. Bildhauer Jaromír Brudhaus, akad. Bildhauer Zbyněk Runczik)
  • Brunnen vor der Wallensteinreithalle (Diplom-Ingenieur der Architektur Zdeněk Drobný, Ladislav Jiránek)
  • Trinkwasserbrunnen (akad. Bildhauer Miroslav Vystrčil)
  • Eckpfeiler (akad. Bildhauer Lubomír Růžička)

HRADČANSKÁ

  • Steinrelief mit Krone (Medailleur Jiří Prádler)

DEJVICKÁ

  • Steinrelief Dynamik der Revolution (akad. Maler Martin Sladký) 

LINIE „B"

Der Bau des ersten Abschnitts der Linie „B“ fand in den Jahren 1979–1985 statt, die Linie verband die Stationen vom Smíchovské nádraží bis Florenc, 1988 wurde sie bis Nové Butovice verlängert. Die dominanten ästhetischen Elemente sind hier die Glasverkleidungen an den Wänden hinter der Gleisanlage und auf den Pfeilern. Die Räumlichkeiten der Stationen zieren Reliefs, Glasmalereien und Mosaike.

Wenn Sie sich entscheiden, die Station KARLOVO NÁMĚSTÍ zu erkunden, werden Sie etwas zu sehen haben. Im Vestibül am Palackého náměstí/Platz befinden sich zwei interessante Glasereiwerke – die Glasmalerei im oberen Bereich der Rolltreppen und ein interessantes kreisförmiges Glasobjekt. Ihrer Aufmerksamkeit sollte auch der einzigartige Trinkwasserbrunnen im nahelegenenen Zítkový sady/Park nicht entgehen. Das zweite Vestibül wird von einem großflächigen Mosaik mit dem Namen Karl IV. und seine Zeit dominiert, welches thematisch dem Namen der Station entspricht.

Eines der markantesten Werke dieser Metrolinie ist die Kunstinstallation Rädergetriebe, die sich im Vestibül der Station PALMOVKA befindet. Es handelt sich um eine Stahlskulptur, welche drei Metallrädergetriebe darstellt, die ein Symbol des industriellen Charakters von Libeň sind. Der Stolz der Station INVALIDOVNA ist die bunte Glasmalerei Sport, die auf den erfolglosen Plan verweist, im Jahr 1980 in der Nähe Invalidovnas die olympischen Sommerspiele zu veranstalten. Wenn Sie sich bis zur Station NOVÉ BUTOVICE begeben, können Sie nicht die Sandsteinskulptur mit dem Namen Denkmal für die Helden von Dukla übersehen; die thematische Ausrichtung knüpft an den ursprünglichen Namen der Station Dukelská an, die bis ins Jahr 1994 die Endstation war.

TIPPS FÜR KUNSTWERKE, DIE SIE AUF DER LINIE „B“ FINDEN KÖNNEN  

PALMOVKA

  • Stahlplastik Räderwerke (akad. Bildhauer Alexius Appl)

INVALIDOVNA

  • Glasmalerei Sport (akad. Malerin Eva Heřmanská)
  • Keramikskulpturen (akad. Malerin Lýdie Hladíková, Keramikerinnen Děvana Mírová und Marie Rychlíková)

MŮSTEK

  • Keramikrelief Pfeil (akad. Bildhauer Helena Samohelová)
  • Keramikreliefwand Prag (akad. Bildhauer Lubomír Šilar)
  • Springbrunnen am Jungmannovo náměstí/Platz (akad. Bildhauer Jiří Kryštůfek) und in der Straße Na Příkopě (Diplom-Ingenieur der Architektur Karel Fořtl, Diplom-Ingenieur der Architektur Miroslav Suchý)

KARLOVO NÁMĚSTÍ

  • Glasmalerei Glaswand (akad. Bildhauer Jaroslav Štursa)
  • Trinkwasserbrunnen in Zítkový sady (akad. Bildhauer Luboš Růžička)
  • Mosaik Karl IV. und seine Zeit (akad. Maler Radomír Kolář, František Tesař)
  • Verkleidung aus Glasfliesen (akad. Bildhauer František Vízner)

ANDĚL

  • Bronzereliefs am Bahnsteig

RADLICKÁ

  • Glasmosaik (akad. Bildhauer Alexius Appl)
  • Granit-Bronze-Skulptur Beziehung zwischen Natur und Technik (akad. Arch. Zdeněk Hošek)

NOVÉ BUTOVICE

  • Sandsteinskulptur Dukla (akad. Bildhauer Milan Vácha) 

LINIE „C"

Der Bau des ersten Teils der Linie „C“, des ältesten Abschnitts der Prager Metro, der die Stationen Florenc und Kačerov verband, fand in den Jahren 1966–1974 statt, im Jahr 1980 wurde die Linie bis zur Station Háje verlängert, vier Jahre später bis zur Station Nádraží Holešovice. Als Verkleidung der Stationen wurde Marmor verwendet, großteils weiß und grau. Das dominante ästhetische Element sind hier Keramikfliesen, die wir in allen Stationen finden, verschieden kombiniert, geformt und färbig. 

Die Station VLTAVSKÁ ist sehr beliebt bei Sprayern, wodurch es zur Überdeckung der umliegenden Oberflächen mit Graffiti kommt. Trotzdem sollten Sie durch diese Station nicht einfach so ohne Beachtung gehen. Der unterirdische Teil des Vestibüls ist mit sehr interessant geformter Keramik verkleidet, im Vestibül befindet sich die kreisförmige Glasmalerei Moldau, der Platz vor der Station gehört dem Keramikspringbrunnen Faun und Moldau (Periodenfotografie, © Ondřej Surový). Die Galerie der Hauptstadt Prag in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsbetrieb der Hauptstadt Prag eröffneten heuer das Projekt der Freiluftgalerie, die es ermöglicht, den spezifischen, wenig genutzten und vergessenen Bereich der Stützmauern bei der Metrostation Vltavská mit kurzzeitigen Installationen zu nutzen, zu kultivieren und zu beleben.

Die Station NÁDRAŽÍ HOLEŠOVICE ähnelt der benachbarten Vltavská. Das dominante Element sind hier die Verkleidungen in Form von schrägen Keramikstreifen, die in durch Abstände getrennte Cluster angeordnet sind. Bei der Station finden wie auch ein Ensemble an Skulpturen mit dem Namen Fluss geschaffen aus einer Kombination von Nepomukmarmor und Kieselsteinen. Wirklich untypisch im Vergleich mit dem einheitlichen Design der Linie ist die Station VYŠEHRAD. Sie befindet sich nicht unter der Erde, sondern an der Oberfläche, und ihre verglasten Wände ermöglichen den Reisenden, sich am Panorama Prags zu ergötzen, welches hier jegliche architektonische Elemente in der Station einfach übertrifft. Im Vergleich zu den anderen Stationen in diesem Abschnitt der Metro ist die Station KAČEROV klar künstlerisch konzipiert. Das Vestibül dominiert ein aus Hořice-Sandstein gemeißeltes Relief, in der Nähe der Fahrscheinautomaten befinden sich Glasmalereien mit dem interessanten Motiv linksdrehendet Spiralen. Zum angenehmen Hinsetzen lockt das Umfeld der Springbrunnen im Atrium vor der Station.

TIPPS FÜR KUNSTWERKE, DIE SIE AN DER LINIE „C" FINDEN KÖNNEN

NÁDRAŽÍ HOLEŠOVICE

  • Ensemble an Marmorskulpturen Fluss (akad. Bildhauer Josef Klimeš)

VLTAVSKÁ

  • Keramikspringbrunnen Faun und Vltava (akad. Bildhauer Olga Hudečková, akad. Bildhauer Miroslav Hudeček)
  • Runde Glasmalerei Moldau (Vltava) (Jan Fišera, Václav Zajíc)
  • Verkleidung des Vestibüls mit geformter Keramik (Vladimír Dolejš)

FLORENC

  • Steinmosaik Schlacht um Sokolov (akad. Maler Oldřich Oplt, italienischer Künstler Sauro Ballardini)

MUZEUM

  • Büsten von Vladimír List und Bohumil Belada, den Autoren des Entwurfs der Prager Metro aus dem Jahr 1926 (akad. Bildhauer Josef Kadlčík, akad. Bildhauer Jan Bartoš)

I. P. PAVLOVA

  • Steinrelief der Löwen aus den ursprünglichen Marianenwällen (Restauratoren Aloisie Viškovská, Václav Hlavatý, Miroslav Vajchr, Josef Vitvar)

PRAŽSKÉHO POVSTÁNÍ

  • Steinskulptur Barrikade – Mai 1945 (akad. Bildhauer Stanislav Hanzík)

KAČEROV

  • Sandsteinrelief mit Naturmotiven (akad. Bildhauer Vladislav Gajda)
  • Glasmalereien mit dem Motiv linksdrehender Spiralen (Benjamin Hejlek)
  • Springbrunnen (akad. Bildhauer Jiří Kryštůfek)

CHODOV

  • Bronzestatue Erbauer der Metro (akad. Bildhauer František Radvan)

HÁJE

  • Steinmosaik Kosmonauten (akad. Maler Alois Fišárek)
  • Bronzestatuen Kosmonauten (akad. Bildhauer Jan Bartoš)

 

VERWENDETE QUELLEN:

  • Verkehrsbetrieb der Hauptstadt Prag
  • Galerie der Hauptstadt Prag, Foto © Ondřej Surový 2021 
  • www.metroart.cz
  • Wikipedia