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Die Prager Türme und ihre Geschichten

Foto: Prague City Tourism

Jeder der Prager Türme, die wir verwalten, hat sein Symbol. Manchmal ist sein Ursprung sofort klar, in anderen Fällen muss man in die Geschichte eintauchen, die es erklärt. Wir bringen Ihnen sieben Geschichten unserer sieben Türme: die Geschichte von der Größe, der Treue, der Liebe, dem Kampf, dem Geheimnis, der Tradition und der Kunst. Begeben Sie sich mit uns auf eine Reise zu den Symbolen der Prager Türme.

  • Neue Mühle Wasserturm
  • Altstädter Brückenturm – Eisvogel
  • Glockenturm St. Nikolaus
  • Aussichtsturm auf dem Berg Petřín

 

Altstädter Rathaus – Sonne

Eine Geschichte von der Größe
Mit dem Altstädter Rathaus ist eine ganze Reihe von Geschichten verknüpft. Das Symbol der Sonne erinnert an diejenige, die mit der Altstädter Aposteluhr verbunden ist. Die Sonne finden wir an ihr am Hauptuhrzeiger befestigt, der sie über das Ziffernblatt trägt. Gleichzeitig verschiebt es sich darüber auch hinauf und hinunter so, wie sie sich auch im Laufe des Jahres am Himmel zeigt, denn die Aposteluhr ist eine Astronomische Uhr und das Astrolabium ist ein essenzielles Element davon.

Die Sonne ist ein Symbol der Größe: Der altägyptische Gott Re sowie der griechische Gott Helios personifizierten sie. Die Größe der Astronomischen Uhr ist die Größe von Meister Hanuš; der Erzähler Alter böhmischer Legenden Alois Jirásek präsentiert ihn uns als den Schöpfer der Altstädter Astronomischen Uhr. Es ist gleichgültig, dass die Historiker einen anderen Ursprung enthüllten und Meister Hanuš nur signifikante Verbesserungen zugestehen. Im Gedächtnis Prags wird er dauerhaft als der Mann leben, dem die Schöffen für sein außergewöhnliches Werk dankten, indem Sie ihn erblinden ließen. Sie taten dies aus Angst, dass der geniale Uhrmacher anderswo ein ebenso atemberaubendes Werk errichten würde.

Die Größe des Werks stürzte so seinen Schaffer in die ewige Nacht, in der ihm nie wieder die Sonne aufging. Die Astronomische Uhr und Meister Hanuš bleiben trotzdem ein Symbol der Größe. 


 

Altstädter Brückenturm – Eisvogel

Eine Geschichte von der Treue
Am Altstädter Turm kann das aufmerksame Auge den Eisvogel im Liebesknoten, einem geschlungenen Stoffstreifen, der auf ein Baderhandtuch verweist, erblicken. Es handelt sich um das persönliche Zeichen des Königs Wenzel IV., und verbindet zwei Legenden in sich.

Die erste ist eine antike Sage über die Tochter des Königs des Windes Alkyone. Als sie herausfand, dass ihr Mann König Keyx, ein leidenschaftlicher Meeresschwimmer, Schiffbruch erlitten hatte und das Meer seinen Körper auf das felsige Ufer trug, warf auch sie sich aus Kummer in die Wellen. Die Götter waren von ihrer Liebe ergriffen und verwandelten sie in einen Eisvogel, genau wie den König, dem sie somit ein neues Leben schenkten. Der Eisvogel wurde so zum Symbol der Liebe und Treue. Der Liebesknoten wiederum erinnert an die Geschichte der Inhaftierung von König Wenzel IV. durch die Prager Herren. Als sie ihm einmal erlaubten, sich im Bad zu waschen, half ihm die schöne Baderin Zuzana bei der Flucht. Auch auf ihre Treue vergaß der König nicht und belohnte sie reichlich.

Beide Geschichten sind fiktiv, aber das bedeutet nicht, dass sie nicht wahrheitsgemäß sind. Die Wahrheit ist mehr als die Übereinstimmung einer Geschichte mit der Realität. Und die Treue ist eine Tugend, die die Zeiten überdauert, genau wie der Altstädter Brückenturm. 

Petřín – Kirschblüte

Eine Geschichte von der Liebe
Die Geschichte, die uns jeden Frühling der blühende Petřín erzählt, ist eine Geschichte der Liebe. Im berühmten Gedicht Mai erzählt sie der Patron der Verliebten Karel Hynek Mácha, dessen Statue hier nicht weit von Nebozízek auf das Paar, das sich schon mehr als 100 Jahre an der Hand hält, aufpasst.

Die Geschichte des Räubers Vilém, des Mädchens Jarmila und seines Verführers – Viléms Vater, ist notorisch bekannt. Die Statue am Petřín erzählt aber noch von einer anderen Liebe, nämlich der Liebe zwischen Karel Hynek und Lori Šomková. Máchas verschlüsseltes Tagebuch verrät, dass Karel Hynek kein Verlobter des Jahres war und gegen sein Verhalten gegenüber Lori gäbe es heute vielleicht eine Reihe von Vorbehalten. Trotzdem liebte er sie auf seine exaltierte Art. Nachdem sie ihm einen Sohn gebar, entschied er sich, sie zu heiraten. Das Hochzeitsdatum wurde auf den 8. November 1836 festgelegt. Mácha hatte sich aber beim Löschen des Feuers von Litoměřice am 23. Oktober entweder verkühlt oder kontaminiertes Wasser getrunken und starb 14 Tage später. Am selben Tag, für den seine Vermählung mit Lori angekündigt war, wurde er in Litoměřice begraben.

Petřín, dessen ungeschriebener Patron Mácha ist, hüllt sich jeden Frühling in Kirschblüten. Sie blühen hier Jahr für Jahr, wieder und wieder, genau wie die Liebe.


 

Neue Mühle Wasserturm

Eine Geschichte vom Kampf
Die Geschichte des Neue Mühle Wasserturms ist eine Geschichte des Wassers und eine Geschichte des Feuers, das sein ewiger Gegenpol ist. Der heutige Steinturm steht schließlich am Ort, wo ein hölzerner Wasserturm bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts stand, um mit dem durch den Antrieb des Mühlenrads gepumpten Wasser die Neustädter Brunnen, Brauereien und einige Häuser zu versorgen.

Feuer und Wasser haben sich den Turm gegenseitig übergeben. Damit das Wasser im Winter nicht in den Leitungen einfror, wurde im Turm ein offenes Feuer erhalten. Dieses hörte aber manchmal auf, ein guter Diener zu sein, und verdaute den Bau bis zum letzten Splitter. Der Turm wurde so abwechselnd renoviert und von den Flammen verwüstet bis ins Jahr 1606, als statt zu Holz zu Stein gegriffen wurde. Der Steinturm fiel jedoch durch Ironie des Schicksals 50 Jahre später dem Wasser zum Opfer – beim Hochwasser des Jahres 1655 wurde sein überwiegender Teil abgerissen. Der Bau, den wir heute vom Prager Ufer kennen, erwuchs im Jahr 1658 aus seinen Trümmern.

Wie bereits gesagt wurde, füllte das Wasser aus diesem Turm in der Neustadt 56 Brunnen, die auch als Wasserquelle zum Löschen kleinerer Feuer in nahegelegenen Häusern dienten. Der Turm beendete so auch nie seinen Kampf mit dem Feuer. Heute befindet sich darin die Exposition über die Prager Feuer und Feuerwehr „Prag brennt“. Auch in uns brennen manchmal Feuer und anderswo fließt wildes Wasser. Die Geschichte des Neue Mühle Wasserturms ist in gewisser Hinsicht auch die Geschichte eines jeden von uns.

Kleinseitner Brückenturm – Malteserkreuz

Eine Geschichte vom Geheimnis
Das Symbol des Kleinseitner Brücken- (des sogenannten Judith-)turms ist ein 8zackiges Kreuz des Ordens der Malteserritter. Seine erste Kommende in den Ländern Tschechiens wurde am Ende des 12. Jahrhunderts am linken Moldauufer gegründet und der ursprünglich romanische Judithturm gehörte zur Befestigung, die das Malteser- (damals Johanniter-)kloster schützten.

Sinn des Ordens, dessen ursprünglicher Name Spitalsbrüder des Heiligen Johannes zu Jerusalem lautete, war die Pflege kranker Pilger im Heiligen Land und deren Schutz. Die charitative Ausrichtung hat der Orden übrigens bis heute.

Für die Länder Tschechiens hat vor allem die Kleinseitner Johanniterkommende ein sehr attraktives Geheimnis. Es existiert ein bisher nicht völlig widerlegten Forschungsschluss, dass einer seiner Ritter jener geheime Dalimil war – der unbekannte Autor der ersten auf Tschechisch geschriebenen gereimten Chronik. Ob das essenzielle Werk der tschechischen mittelalterlichen Historiografie wirklich im Schatten des Kleinseitner Brückenturms entstand, wissen wir nicht. Die Größe unserer Vergangenheit können wir hier aber auch heute alle spüren und bewundern.

Pulverturm – Krone

Eine Geschichte von der Tradition
Das Symbol des Pulverturms ist die Krone, denn in diesem Tor begann der sogenannte Königsweg. Er führte bis zur Burg, wo die Monarchen zum böhmischen König gekrönt wurden. Während 398 Jahren wurde es von 19 Herrschern durchfahren.

Der berühmteste böhmische Monarch Karl IV., Vater des Vaterlandes genannt, war nicht darunter – die Tradition der Krönungswege wurde erst 60 Jahre nach seinem Tod begründet. Die Geschichte des Pulverturms ist trotzdem seine Geschichte, schließlich ließ er die Krone anfertigen, die ihn symbolisiert. Sie ist kein gewöhnliches Symbol der Macht – zusammen mit den übrigen Kronjuwelen ist sie das wertvollste Andenken des böhmischen Staats und der böhmischen Nation.

Karl IV. ließ sie nicht als persönliches Schmuckstück herstellen, sondern als heilige Krone der böhmischen Nation geweiht dem Hl. Wenzel. Jeder böhmische König übernimmt so symbolisch die Verwaltung des Landes. Es gehört ihm nicht – es gehört dem Hl. Wenzel, dem ewigen Erben der Länder Tschechiens. Ihm gegenüber verantwortet sich der herrschende König. Damit ist jedoch der ethische Anspruch verbunden, den die Böhmer an ihre Monarchen haben und der sich auch nach dem Ende der Monarchie nicht verringerte. Wir erwarten immer noch, dass an der Spitze des Landes eine Person steht, die vor dem Gericht des Hl. Wenzel bestehen kann. Jemand, dem seine Krone passt. 

Glockenturm St. Nikolaus – Glocke

Eine Geschichte von der Kunst
Der Glockenturm St. Nikolaus trug in der Vergangenheit vier Glocken. Drei wurden während dem Ersten und Zweiten Weltkrieg enteignet und zu Kanonen und Munition umgeschmolzen. Erhalten geblieben ist nur die Glocke St. Nikolaus, ein bedeutendes spätgotisches Denkmal. Die Geschichte des Glockenturms St. Nikolaus ist die Geschichte seines Schöpfers Brickí aus Cimperk.

Der Prager Metall- und Glockengießer Brikcí aus Cimperk wird als der größte böhmische Glockengießer aller Zeiten angesehen. Die Grundkenntnisse des Handwerks erhielt er von seinem Vater Ondřej Pražský, ebenfalls ein bekannter Glockengießer. Weitere Erfahrung sammelte er in Deutschland und Polen. Als er seine erste Glocke goss, war er kaum 20 Jahre alt. Seine Glocken sind einzigartig, sie haben ein spezifisches Profil, sind entlastet und vollendet melodisch. Im Laufe seines Lebens goss er mehr als achtzig von ihnen. Er wurde eine bedeutende Persönlichkeit Prags, tagte im Böhmischen Landtag, hatte eine umfassende Sammlung an Büchern und Bildern. Das Symbol des Glockenturms St. Nikolaus erzählt vom Handwerk, das zur Kunst heranwuchs.

Der geniale Brikcí hatte sieben Kinder. Wir wissen, dass eines von ihnen ebenfalls Glockengießer war und ein zweites Metallgießer. Wir kennen auch das Schicksal seiner Tochter Anna: Sie heiratete den Ratsherren der Prager Neustadt Ondřej Kocour aus Votín, der die Arbeit seines Schwiegervaters kannte und bewunderte. Als er am 21. Juni 1621 mit den übrigen 26 Führern des Ständeaufstands auf den Altstädter Richtplatz ging, schien es ihm, als würde er unter den klingenden Glocken der Stadt einige erkennen.

Die Symbole der Prager Türme auf dem kultivierten Souvenir

Die Geschichte jedes der sieben Türme können Sie sich auch dank unserem kultivierten Souvenir – den Designergläsern von Rückl und den Tassen aus dem Studio Malíská – welche ihre Symbole tragen, in Erinnerung rufen . Auf den Kristallgläsern finden Sie sie in goldener Ausführung, auf den Tassen zusätzlich auch in Kobaltblau. Rufen Sie sich Ihre Erlebnisse aus Prag in Erinnerung, wann auch immer Sie diese in die Hand nehmen. Auswählen können Sie sie in unserem E-Shop.

Prague City Tourism

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