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Vyšehrad

Alten Legenden nach der älteste Sitz der tschechischer Fürsten, in Wirklichkeit entstand die hiesige Burgstätte ungefähr in der Hälfte des 10. Jahrhunderts. Vom felsigen Vorsprung oberhalb der Moldau bietet die Burg einen einzigartigen Ausblick auf Prag. Die Parkanlange versteckt architektonische Schätze, wie die wertvolle romanische Rotunde des Hl. Martin aus dem 11. Jahrhundert, die neugotische Kirche St. Peter und Paul, die nationale Begräbnisstätte Slavín und die unterirdischen Kassamatten mit Originalen einiger Barockstatuen der Karlsbrücke.

  • Sehenswürdigkeiten & Architektur
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  • technische Sehenswürdigkeiten
  • romanischer Stil
  • Gotik
  • Barock
  • Ausblicke
  • Romantik
  • Prague Visitor Pass

Öffnungszeiten

    • Januar – Dezember
    • ganze Woche
    • 10.00 – 18.00

Praktische Informationen

Informationszentrum (Leopoldova brána)

  • Verkauf von Souvenirs, Bestellung von Reiseleiter-Dienstleistungen
  • WC
  • 10:00 - 18:00

REISELEITER-DIENSTLEISTUNGEN:

kommentierte Besichtigungen des Vyšehrad
Die Spaziergänge können nicht nur in tschechischer Sprache bestellt werden, sondern auch in Englisch, Deutsch, Russisch, Spanisch, Japanisch, u. a. – und zwar via E-Mail unter der Adresse info@praha-vysehrad.cz , telefonisch unter der Nummer 241 410 348 oder direkt im Informationszentrum (tel. +420 778 495 859).

Kasematten, Saal Gorlice

Unterirdische Gänge mit Reiseführer

Gorlice - der größte unterirdische Raum unter dem Vyšehrad entstand als Bestandteil der 33. Bastion der barocken Befestigung. Der Saal mit einer Fläche von 330 Quadratmetern und einer Höhe von 13 Metern hätte ursprünglich als Ort der Zusammenkunft für das Heer sowie als Lebensmittel- und Munitionslager dienen sollen. Die Räumlichkeiten wurden erst in den 90-er Jahren des 20. Jahrhunderts restauriert und der Öffentlichkeit als Bestandteil der Besichtigung der Kassamatten (gemauerte Gänge für Soldaten) zugänglich gemacht. Hier befinden sich sechs Originalstatuen von der Karlsbrücke.

  • Grundpreis: 170 Kč
  • ermäßigter Preis: 120 Kč
  • Familienticket: 340 Kč  

gotischer Keller 
Dauerausstellung "historisches Aussehen des Vyšehrad"

  • Grundpreis: 120 Kč
  • ermäßigter Preis: 80
  • Familienticket: 240 Kč 

Galerie Vyšehrad:

Achtung: Wegen Umbauarbeiten geschlossen.

Im Jänner und Februar geschlossen.
(kein barrierefreier Zugang – steiles und enges Stiegenhaus)

Zitadelle
Mehrzweckraum 

St. Laurentius – Reste eines romanischen Basilika beim alten Dekanat
Seit dem Jahre 2002 gehört die Basilika dem königlichen Kollegiatkapitel des Hl. Peter und Paul am Vyšehrad. 

Sommerbühne Vyšehrad – Metropolensommer an Schauspielpersönlichkeiten
(ständiger barrierefreier Zugang nur unter dem Ziegeltor, ein kleiner Weg führt direkt zum Podium)

Kinderspielplatz mit der Thematik alter tschechischer Legenden

Hunde dürfen am Gelände des Vyšehrad nicht frei herumlaufen (mit Ausnahme der großen Wiese – südöstliche Bastei oberhalb der Entbindungsanstalt Podoli). 

Hochzeiten sind am Gelände des Vyšehrad unter freiem Himmel möglich, eventl. im Kammersaal.

ÖFFENTLICHER VERKEHR:

  • Straßenbahn Výtoň, durch die Straße Libušina durchgehen - Na Libušince, über die Treppen hinauf
  • Straßenbahn Výtoň, die Vratislavova Straße hinauf
  • Straßenbahn Albertov, die Přemyslova und Vratislavova Straße hinauf
  • U-Bahnstation C  Vyšehrad – zu Fuß ins Burggelände

praktische Informationen zeigen

Kontakte

  • Vyšehrad
  • V Pevnosti 159/5b
  • 128 00 Praha 2 – Vyšehrad
  • +420778495859
  • +420241410348

Programme

Objektgeschichte

Die Burg auf dem Wyschehrad-Felsen, ursprünglich Chrasten genannt, wurde irgendwann im Verlauf des 10. Jahrhunderts, also eindeutig später als die Prager Burg, gegründet. Sie ist aber von vielen Legenden umwoben, von der Fürstin Libuše, vom Mädchenkrieg, von Bivoj, von Horymír und weiteren, und so ruft er die Vorstellung uralter Zeiten hervor, historische Quellen erwähnen etwas Ähnliches jedoch nicht. Unter der Regierung von Boleslaus II. war hier eine klassische Přemysliden-Burgstätte mit einer Münzanstalt zur Prägung der Denare. Auf den Denaren erscheint zum ersten Mal die Bezeichnung Wyschehrad (vsgra, vissegrad), in den schriftlichen Quellen erst später. Der Zeitraum des größten Ruhms Wyschehrads war im 11. Jahrhundert, als es für eine gewisse Periode zum Sitz des ersten böhmischen Königs Wratislaus I. geworden ist, dessen Nachfolger von Wyschehrad bis zum Jahr 1140 regierten. Weder die Umwandlung der hölzernen Originalburg in eine steinige Burg mit neuen Kirchen noch die Errichtung des Kirchenkapitels auf Wyschehrad änderten etwas an seiner Unterordnung gegenüber der Prager Burg. Nach der Hälfte des 12. Jahrhunderts sank seine Bedeutung, bis sich Karl IV. aus Hochachtung zu seinen Přemysliden-Vorfahren entschied, seine Bedeutung wiederherzustellen. In die von ihm abgefasste Krönungsordnung der böhmischen Könige fügte er die Pflicht ein, am späten Nachmittag des Krönungstages einen Pilgeraufstieg auf Wyschehrad zu unternehmen, wo dem frischgebackenen König die Bastschuhe und der Sack von Přemysl dem Pflüger präsentiert werden. Selbst führte er diese Verpflichtung am 1. September 1347 als Erster durch. An der Stelle des verödeten romanischen Hofs ließ er dann einen prunkvollen Königspalast mit hohen Arkaden und nebenan Häuser für das Burgpersonal, eine Wasserleitung und eine Schule bauen. In den Jahren 1348 - 50 erbaute er die neue Verschanzung mit einer Zinne, Türmen, Pforten und zwei Toren, von denen bis zu unseren Zeiten Torreste, die „Spitze“ (Originalname: Špička) genannt wurden, überdauerten. Das Tor wurde im Jahre 1903 nach den Zeitquellen von Anton Wiehl umgebaut. Die Nachahmung der Spitze ist das Labyrinth auf Laurenziberg.

Nach dem Jahr 1364 wurde die Kapitelkirche der Hl. Peter und Paul aufwendig umgebaut. Die archäologische Untersuchung in der Kirche deckte Fundamente einer romanischen Apside auf, die zur ersten Basilika aus der Zeit nach 1070 gehörte. Die Basilika war 110 m lang und ihrer Zeit war sie das größte Sakralobjekt des vorhussitischen Prags. Unter dem Fußboden der Kirche sollte eine Krypta und drin sollten sterbliche Überreste der Přemysliden Wratislaus II., seines Bruders Konrad, Soběslav I. und II. sein, bislang war die Forschung nach ihnen allerdings ergebnislos. In der Nähe der Kirche sind Reste des Mauerwerks des ehemaligen gotischen Palastes Karls IV. zu sehen, der auf der Westseite lag, etwa an der Stelle der heutigen Rasenfläche mit vier Statuengruppen Myslbeks.
Nach dem Sieg der Hussiten gegen Sigismund in der Wyschehrad-Schlacht im Jahre 1420 wurden alle Bauten des damaligen Baus vernichtet, abgesehen von der umgebauten Kapitelkirche und der St. Martin Rotunde. Die Rotunde wurde in der 2. hälfte des 11. Jahrhunderts erbaut, nach dem Bau der Festung wurde sie in ein Staublager umgewandelt. Knapp war es für sie im Jahre 1841, als sie einem Verkehrsweg zwischen der Neustadt und Pankrác Platz machen sollte, dem Grafen Karl Chotek von Chotkow gelang es jedoch, die romanische Rotunde vor Zerstörung zu bewahren. Im Jahre 1875 kaufte sie das Wyschehrad-Kapitel und ließ sie nach dem Entwurf des Architekten Anton Baum renovieren. Anton König und Johann Herrmann malten drinnen Wandgemälde und František Sequens das Altargemälde. Das heutige Aussehen ist das Ergebnis von mehreren Reparaturen. Der zweitälteste Kirchenbau auf Wyschehrad war die romanische St. Laurentius Basilika, deren Überreste bei der archäologischen Untersuchung im Jahre 1903 hinter dem pseudoromanischen Portal neben dem Kanonikerhaus (altes Dekanat) entdeckt und ausgegraben wurden. Sie wurde ebenfalls in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts erbaut.
Von den gotischen Denkmälern erhielten sich die Umfassungsmauer der Wachbastei (das sog. Libuše-Bad) und das bereits erwähnte Torso des Tores Namens Spitze aus der Karl-Zeit. Die als Libuše-Bad bezeichnete Bastei wurde zum Gegenstand einer romantischen Sage darüber, dass hier Libuše mit ihren Liebhabern badete, und dann warf sie sie durch eine Felsenvertiefung in den Fluss. Von der hohen Landzunge, auf der dieser Bau liegt, sprang einer Legende nach das Pferd Schemik mit dem Landedelmann Horymír in die Moldau, den es dadurch vor der Hinrichtung rettete. Horymír fand sich damit nicht ab, dass der Junker Křesomysl seinen Silberabbauverbotsantrag in der Pibrans-Lokalität (
Příbram) ablehnte, weil das Volk seine Felder vernachlässigte. Für die Empörung wurde er zum Kehlendurchfall verurteilt. Schemik brachte Horymír nach dem Sprung in die Moldau unter Aufbietung aller Kraft in die Gemeinde Neumětely, wo er gefallen und auch begraben ist. Horymír wurde nach einem solchen Wunder verziehen. Eine ähnliche Geschichte sei aber auf Wyschehrad einmal wirklich geschehen, als es von den Passauern angegriffen wurde. Eines der Mitglieder der Passauer Reitertruppe wurde in die Enge getrieben und soll mit seinem Pferd in den Fluss gesprungen sein. Er wurde allerdings bemerkt und im Wasser totgeschlagen. Einer Legende nach gibt es inmitten Wyschehrads auch eine Höhle mit aufbewahrten Schätzen, unter die folgende gehören: das dem Fürsten Nezamysl von den Bergmännern aus Lipnice gewidmete silberne Pferd, der goldene Frosch und die goldene Bruthenne mit zwölf Goldeiern von Libuše. Die Schätze seien einmal in einhundert Jahren am Blühen. Die Schätze bewacht der böhmische Löwe mit zwei Löwenwelpen und wartet hier, bis es soweit ist und er Wyschehrad, dem Symbol der böhmischen und später tschechischen Staatlichkeit, Hilfe leisten kann. Es besteht jedoch ein wirklicher Wyschehrad-Schatz. Es ist eine Kollektion von historischen Dokumenten und Gottesdienstgegenständen aus dem Vermögen des Königlichen Kollegiumskapitels der Hl. Peter und Paul auf Wyschehrad. Darunter sind Gotik-, Renaissance- und Barockmonstranzen, das Vortragekreuz, Messkelche sowie das Gemälde der Wyschehrader Madonna. Es geht um den drittgrößten Prager Schatz nach dem St.-Veit- und Loretto-Schatz. Anlässlich des 900. Todesjubiläums des ersten böhmischen Königs Wratislaus und des Gründers des Wyschehrad-Kapitels wurde im Jahre 1992 eine kurze Ausstellung dieses wertvollen Schatzes in der Kapelle des Palais Lobkowicz veranstaltet.
Unweit von der St. Martin Rotunde liegt die ursprüngliche barocke Jungfrau Maria Kapelle an den Schanzen mit dem Presbyterium in Gestalt einer Höhle, 1882 durch die Architekten Friedrich Münzberger und Anton Baum im Neurenaissancestil umgebaut. In der Nähe befindet sich die kleine Barockkirche Enthauptung des Hl. Johannes.
Ferdinand III. begann nach 1650 die Wyschehrad-Zitadelle zu bauen, eine Barockfestung, die aus einem hohen Ziegelmauerwerk in Form eines Fünfkants mit sechs Eckenbasteien besteht. Die bisherige Bevölkerung musste hier ausziehen. Die Baumeister waren Italiener. Es wurde nach den Plänen des Grafen Inocenc de Conti und des Obersts Josef Priami von Roverat gebaut, die Bauherren waren Filippo Galduzzi, Carlo Lurago und Santon Bossi. Die Schirmherren der fünf Hauptbasteien sind die Heiligen Leopold, Ludmilla, Roch, Anastasia und Paulus, die sechste Bastei wurde nie fertig gestellt. Das Außenzutrittstor von Pankrác, Tabor-Tor (Táborská) genannt, stammt aus den Jahren 1655 - 56. Ein Stück dahinter ist die bereits erwähnte Spitze mit einem Teil des gotischen Mauerwerks und daneben liegt ein niedriges Häuschen der populären Schriftstellerin Popelka Biliánová, die unter anderem Wyschehrad- und Prag-Sagen schrieb und Denkmalbummeln veranstaltete. Der Eintritt direkt in die Festung von Pankrác stellt das Leopold-Tor dar (1676 - 78), erbaut nach dem Plan von Carlo Lurago. Es ist durch Pilaster und ein Schild mit Wappen verziert, deren Autor Giovanni Battista Allio heißt. Auf der gegenüberliegenden Seite Wyschehrads ist das Ziegeltor, ein Empirebau aus dem Jahr 1871, auch Neu- oder Friedhoftor genannt. Im Jahre 1742 während der französischen Besatzung baute hier das französische Heer Kasematten aus. Preußische und österreichische Armeen, die sich hier auch aufhielten, vervollkommneten sie noch. Schmale unterirdische gemauerte Gänge mit Scharten für Soldaten mit leichten Gewehren sind etwa 2 m hoch, die Breite der Gänge beträgt ca. 1,5 m. An einer Stelle, von der die Zufahrt zu Wyschehrad gesteuert wurde, gibt es das Andenken an eine Kanonenscharte. Nach mehreren hundert Metern mündet der schmale Gang in einen 330 m2 großen Raum, der als Sammelplatz des Heeres diente. Heute ist dieser Saal, Gorlice genannt, eine Skulpturgalerie der Originale von der Karlsbrücke. Die Kasematten sind heutzutage in einer Länge von 1 Kilometer für die Öffentlichkeit zugänglich, obwohl sie viel mehr Kilometer umfassen. Die preußische Armee wollte vor ihrem Weggang von Wyschehrad die Festung zerstören, und so fuhr sie in die Kasematten 133 Fässer mit
Zündschnüren und der letzte Soldat sollte sie zünden und alles in die Luft sprengen. Drei tapfere unter dem Felsen wohnende Bürger drangen jedoch mit der Zustimmung des Burggrafen in die Kasematten ein, nahmen alle Zündschnüren mit und retteten Wyschehrad vor Zerstörung. Für diese Heldentat wurden sie von Maria Theresia ausgezeichnet und erhielten jeweils 200 Gulden Jahresrente. In die Kasematten wurde selbst vom großen Erfinder František Křížík eine sehr sinnreiche elektrische Beleuchtung installiert. Heutzutage ist sie funktionslos, verwundert aber mit ihrer perfekten Sicherung.
Im Jahre 1883 wurde Wyschehrad zu einem Pragteil und die Wyschehrad-Festung wurde außer Betrieb gesetzt. Seit damals ist sie nur ein Denkmal, das an vergangene Ruhmzeiten der Geschichte erinnert. Von den im 18. Jahrhundert erbauten Gebäuden ist das Gebäude der neuen Propstei nach Plänen des Baumeisters Josef Niklas am bedeutendsten. Das zweigeschossige Gebäude hat über der Frontseite einen dreiseitigen Erker der St. Kliment Kapelle mit drei Fenstern. Die Kapelle wurde vom Propst Wenzel Stulz (Václav Štulc) zur Ehre des Papstes und Märtyrers Heiligen Kliment geweiht und mit Gemälden der Heiligen Kliment und Wenzel wurde sie vom Maler Josef Hellich geschmückt.
Im Jahre 1902 hat man die Bauarbeiten am Wyschehrad-Tunnel aufgenommen, der damals die Vorstadt mit der Innenstadt verbinden sollte. Der Tunnel hat einen Bogen mit einem Halbmesser von 85 m, die Höhe beträgt 6 m und die Breite 9 m. Links gab es eine angebrachte Gedenktafel und am Fluss wurde ein Kleinturm mit einer Warte aufgebaut.
Im Jahre 1962 wurde das Wyschehrad-Gelände zum Volkskulturdenkmal erklärt. 1991 wurde ein Teil des Vermögens dem Wyschehrad-Kapitel zurückgegeben und den restlichen Teil besitzt und verwaltet das Magistrat mittels der im Jahre 1970 gegründeten selbständigen Kulturorganisation „Verwaltung des Volkkulturdenkmals Wyschehrad“.

 

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Information source: www.praha-vysehrad.cz