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Von Letná in die Altstadt: Gegen den Strom der Zeit in die geheimen Gärten

Dieser Spaziergang bildet die wörtliche und übertragene Verbindung zwischen zwei Welten, die sich eigentlich in Vielem sehr nahe sind. Er verbindet schließlich zwei sehr unterschiedliche Prager Viertel und zwei ikonische Gebäude der Prager Nationalgalerie: den funktionalistischen Messepalast mit seiner Sammlung moderner Kunst und das altertümliche Kloster der Hl. Agnes von Böhmen, in dem sich eine Sammlung mittelalterlicher Kunst befindet. Von Holešovice führt die Strecke Sie durch Letná Park bis zum Metronom, der neuzeitlichen Dominante des linken Moldauufers, und über die Brücke bis zum nördlichsten Ende der Altstadt. Winden Sie sich durch die Gassen dieses Teils des Zentrums, den die meisten Besucher bisher noch nicht entdeckt haben und der Sie mit der authentischen Atmosphäre des alten Prags anhaucht. Ihr Ziel ist schließlich der neu hergerichtete Klostergarten und das Kloster selbst.

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Praktische Informationen

BESCHREIBUNG DER ROUTE
Länge der Route: 4 km

Veletržní palác (MHD Straßenbahnstation)

1. Messepalast (Veletržní palác) / Nationalgalerie in Prag
Das erste funktionalistische Gebäude in Prag, ursprünglich für die Veranstaltung von Messen gedacht, stammt aus dem Jahre 1928 und zu seiner Zeit war es der größte Bau seiner Art auf der Welt; es wurde auch von Le Corbusier bewundert. Heutzutage ist das Gebäude Sitz einzigartiger Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst der Nationalgalerie. Die Kollektion umfasst Werke der klingendsten Namen – Pablo Picasso, Auguste Renoir, Vincent van Gogh oder Gustav Klimt. Der monumentale Innenraum der Galerie, dessen Aufteilung an das Deck eines Überseeschiffs erinnert, ist schon für sich allein einen Besuch wert.

→ Heřmanova Straße → Františka Křížka Straße →

2. Bio Oko
Das beliebte einsälige Art Kino stammt aus dem Jahre 1940. Das Erdgeschoss ist mit verschiedenen Arten von Sitzen (Liegestühle, Sitzsäcke) bestückt, deren Komposition der bekannte tschechische Designer Maxim Velčovský kreierte. Die hiesige Bar mit Café ist ein beliebter Treffpunkt.

→ Milady Horákové Straße →

3. Letenské náměstí / Platz
Ihre Aufmerksamkeit wert ist der 26 Meter hohe NeorenaissanceWasserturm Letná auf der rechten Seite, der heute den Kindern gehört. Bemerkenswert ist auch der für seine Zeit luxuriöse funktionalistische Block von Stahlbetonwohnhäusern mit dem Spitznamen Molochov (aus den Jahren 1936 – 1938) oder dann das im Volksmund „Kachlíkárna“ (dt. etwa: Kachelhaus) genannte, auf der linken Seite emporragende, konstruktivistische Gebäude des Innenministeriums.

→ Nad Štolou Straße → Letohradská Straße → Muzejní Straße →

4. Technisches Nationalmuseum (Národní technické muzeum) und Nationales Landwirtschaftsmuseum (Národní zemědělské muzeum)
Diese identischen, monumentalen funktionalistischen Bauten wurden zusammen in den Jahren 1938 –1942 erbaut. Der ursprüngliche Gedanke rechnete mit einem grandiosen gemeinsamen Gebäude, jedoch kamen regulatorische Vorschriften und vor allem Unstimmigkeiten zwischen den beiden Institutionen dazwischen. Letztendlich wurden daher zwei selbständige, durch die Muzejní Straße getrennte Gebäude erbaut. Die Haupteingänge beider Institutionen sind Richtung Letná Park gerichtet – von dieser Seite kommt die identische Form der beiden Bauten am besten zur Geltung.

→ Kostelní Straße →

5. Letná Schlösschen (Letenský zámeček)
Das nach dem Vorbild italienischer Renaissancevillen erbaute Schlösschen dient als Restaurant. In den Jahren 1891 – 1916 befand sich die obere Station der Seilbahn nach Letná in seiner Nähe, von der Kettenbrücke des Kaisers Franz Josef (die heutige Štefánikův most / Brücke) beginnend. An die Seilbahn schloss die Haltestelle der ersten Prager elektrischen Straßenbahnschienen an, welche anlässlich der Prager Landes­Jubiläumsausstellung im Jahre 1891 von František Křižík gebaut wurde; diese wurde dann von einem privaten Unternehmer bis ins Jahre 1900 betrieben. Heute finden Sie vor dem Schlösschen einen sehr beliebten Biergarten mit wunderbarem Ausblick auf das Stadtzentrum und die Moldau.

→ Letná Park (Letenské sady) →

6. Das Metronom nimmt auf dem Prager Stadtplan einen symbolischen Platz ein. Genau hier ragte einst das gigantische Denkmal J. V. Stalins, welches erst einige Jahre nach Stalins Tod, im Jahre 1962, entfernt wurde (mit Dynamit). Das Metronom (offizieller Name: Zeitmaschine) erschien 1991 in Letná und symbolisiert die Instabilität der Macht und die unerbittliche Kraft der Zeit. Heute ist der ganze Bereich um das Metronom vor allem ein Paradies für Skateboarder.

→ hinunter ans Ufer / nábřeží Edvarda Beneše → Brücke / most Svatopluka Čecha → Dvořákovo nábřeží / Ufer

7. Hotels Intercontinental und President
Beide Hotels sind Beispiele für die lokale Variante des brutalistischen Stils. Die Präsidentensuite des Hotel Intercontinental ist mit einer Fläche von 154 Quadratmetern, Panoramaausblick und eigener Sauna die mit Abstand luxuriöseste Adresse Prags.

→ Dušní Straße → 8 Kirche des Hl. Simon und Judas (Kostel sv. Šimona a Judy) → 9 U Milosrdných Straße

8. Die Kirche des Hl. Simon und Judas (Kostel sv. Šimona a Judy) rühmt sich mit ihrer reichen Musiktradition inklusive Besuchen von Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn. Die Kirche blieb dieser Tradition treu und wird bis heute als Konzertsaal verwendet.

9. Die U Milosrdných Straße führt entlang des ältesten Flügels des Krankenhauses und des Klosters der Barmherzigen Brüder, die das Krankenhaus ab dem Jahre 1620 betrieben. Im Jahre 1847 wurde hier die allererste Operation unter Narkose des ganzen österreichischungarischen Reichs durchgeführt.
Ein weiteres Gebäude am Ufer ist das städtische
Krankenhaus Na Františku. Das Spital wurde an seinem Ort offenbar bereits um das Jahre 1360 gegründet und ist seit dieser Zeit durchgehend in Betrieb. Es handelt sich somit um das älteste Krankenhaus in Mitteleuropa.

→ Kozí Straße → „Kozí plácek“ (dt.: Ziegenplatz) → 10 U Obecního dvora Straße → 11 Ve Stínadlech Gasse

10. U Obecního dvora Straße
Während der Zeit seiner Existenz erfüllte der Altstädter Gemeindehof (Obecní dvůr) eine Reihe von Funktionen, vor allem als Wirtschaftsgrund. Seine erste belegte Verwendung war als Stallung für die Pferde und Kutschen der Gemeinde, später diente er als königliches Feuerarsenal. Das Haus U Cenzorů (Nr. 798/5) wurde im 19. Jahrhundert wirklich vom Vollzieher des Zensuramts bewohnt. Das Haus mit der Nr. 799/7 wurde von der berühmten tschechischen Malerfamilie Mánes bewohnt.
In der Nähe des Zeigenplatzes werden sie verschiedene Ebenen der Gehwege und Hauseingänge bemerken. Dieser Teil der Alstadt wurde nicht der Sanierung an der Wende vom 19. Zum 20. Jahrhundert untergogen, die den Charakter des Viertels ansonsten grundlegend verändert hatte.

11. Ve Stínadlech Gasse
An der rechten Seite gegenüber dem Gemeindehof durchqueren Sie die Ve Stínadlech Gasse, erst vor kurzem zu Ehren des Werks von Jaroslav Foglar so benannt.

→ Haštalské náměstí / Platz → 12 Kirche des Hl. Kastulus (Kostel sv. Haštala) → 13 Schule und Pfarrei → 14 Gebeinhaus → 15 altes Spital

12. Kirche des Hl. Kastulus (Kostel sv. Haštala)
Ein ursprünglich romanischer Bau aus dem späten 12. Jahrhundert ist die einzige Kirche dieser Weihung bei uns.

13. Schule und Pfarrei
Seit der Gründung gehörte eine Schule und eine Pfarrei mit Garten, umgeben von massiven Mauern, dazu – heutzutage wird das Gebäude von verschiedenen Kirchengruppen und -organisationen genützt.

14. Gebeinhaus
Um die Kirche herum befanden sich ein Friedhof, an den die Kreuze im Mosaik des Gehsteigs erinnern, sowie das bis heute stehende Gebäude des ehemaligen Gebeinhauses mit dem an die Wand gemalten Grabstein.

15. Altes Spital
An der Ecke zur Řásnovka Straße steht ein untypisches rundes Eckhaus – das ehemalige Spital des tschechischen Ordens der Kreuzherren mit dem Roten Stern. Es ist der einzige ursprünglich tschechische Orden und der einzige Männerorden, der von einer Frau gegründet wurde – der tschechischen Prinzessin Agnes. Der ursprüngliche Bau wurde im Jahr 1965 entgiftet und mit einem Neubau ersetzt, der allerdings auf den Fundamenten des ursprünglichen Spitals steht und seinen Grundriss kopiert.
Die gesamte Umgebung war das Viertel der ärmsten Prager, voll enger Gassen mit bizarren Häuschen und erschütternden Hygienebedingungen. Daher wurde nach und nach der Großteil des Viertels im Rahmen der Ende des 19. Jahrhunderts ausgerufenen Entgiftung abgerissen.

→ Řásnovka Straße →

16. Řásnovka Straße hieß ursprünglich Schneckova, nach dem Erzeuger der beliebten Spielkarten. Die Prager benannten sie nacheinander in Slimákova, Plžova und Hlemýžďova um, bis die Beamten eingriffen und sie nach dem Hauptmann aus Řásnov, dem Besitzer eines der Häuser, benannten. Vor langer Zeit hatte die Gasse auch den Spitznamen U králů žump (dt.: Bei den Königen der Senkgruben), weil sich hier die bescheidene Bleibe armer Tagelöhner, Abdecker (Personen die mit dem Beseitigen und Vergraben von Kadavern betraut waren) und sogar Henker befand.

→ Klášterská Straße →

17. Gebäude des Ministeriums für Industrie und Handel
Das eindrucksvolle Gebäude des Architekten Josef Fanta wurde im Jahr 1934 mit einem Rekordbudget fertiggestellt. Kein Wunder: Am ganzen Gebäude, im Stil bereits deutlich anachronistisch, können Sie mehr als 120 Statuen zählen, ergänzt um eine Vielzahl weiterer Zierelemente.
Das typischste Merkmal dieses prächtigen Baus ist die gläserne Kuppel am Dach. Ihre Schönheit werden Sie vor allem in der Dunkelheit schätzen – sie bleibt nämlich die ganze Nacht hindurch beleuchtet.
Josef Fanta ist unter anderem auch der Urheber der Eingangshalle mit dem schönen Jugendstilkaffeehaus am früheren Wilson-, heutigen Hauptbahnhof.

→ Na Františku Straße → 18 Garten hinter den Heiligtümern (Zahrada za svatyněmi) → 19 Garten beim Nordtor (Zahrada při severní bráně) → 20 Kloster der Hl. Agnes von Böhmen (Klášter sv. Anežky České)

18. Garten hinter den Heiligtümern (Zahrada za svatyněmi)
Das Areal des Agnesklosters wurde im Jahr 2016 umfassend renoviert. In den ersten der Gärten kommt man durch die neuen Gartentore, in den 19. Garten beim Nordtor (Zahrada při severní bráně) dann durch ein großes Barocktor vom Ufer. Die bisher gar nicht zugänglichen Gärten werden nun von 20 zeitgenössischen Bildhauerwerken führender tschechischer Künstler geschmückt.

20. Kloster der Hl. Agnes von Böhmen (Klášter sv. Anežky České)
Einer der ältesten und bedeutendsten Prager gotischen Bauten trägt den Namen seiner Gründerin, der PremyslidenPrinzessin Hl. Agnes (1211–1282). Diese baute im Laufe ihres Lebens das weitläufige und künstlerisch reich verzierte Kloster mit der
königlichen Grabstätte, einer eigenen Krypta und einigen Kirchen auf. Nach Auflösung des Klosters im Jahr 1782 drohte dem in dieser Zeit bereits stark verfallenen Bau der Abriss. Dazu kam es zum Glück nicht – ganz im Gegenteil wurde er zu einem nationalen Kulturdenkmal erklärt und im Laufe des 20. Jahrhunderts schrittweise rekonstruiert. Heutzutage befindet sich hier eine Sammlung mittelalterlicher Kunst der Nationalgalerie (wir empfehlen einen Besuch – diese einzigartige Ausstellung wird ungerechterweise vielleicht gerade wegen seiner unauffälligen Lage abseits der Touristenströme vernachlässigt.)
Tip: Besucher können die Gärten und das Erdgeschoss die der Geschichte und Architektur des Klosters folgende Besichtigungsroute entlang gratis durchqueren. Es ist auch eine für Kinder adaptierte Variante der Route vorhanden.
Die Klostergärten sind zwar ganzjährig geöffnet, jedoch schließen sie bei Schlechtwetter. Im Falle, dass Sie das Areal nicht durch die Gartentore betreten können, gehen Sie die Na Františku Straße weiter entlang zur Kozí Straße und zurvU Milosrdných Straße – die enge Anežská Gasse führt Sie dann zum Haupteingang des Areals.

 

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Kontakte

  • Von Letná in die Altstadt: Gegen den Strom der Zeit in die geheimen Gärten
  • Praha 7, Praha 1 – Holešovice, Staré Město

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Information source: Prague City Tourism