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Mariensäule (Mariánský sloup)

Die frühbarocke Säule wurde im Jahre 1650 von Kaiser Ferdinand III. nach dem Muster der Säulen in München (1638) und Wien (1647) errichtet und symbolisiert die Danksagung der Jungfrau Maria für die Verteidigung Prags gegen das schwedische Heer im Jahre 1648. Es handelte sich also um die drittälteste Mariensäule Europas. Im Jahre 1918 wurde die Mariensäule von einer Gruppe Prager zerstört, denn sie wurde als Symbol der untergegangenen Österreichisch-Ungarischen Monarchie und der Vorherrschaft der Habsburger betrachtet.Ihre Replik, die vom Bildhauer Petr Váňa geschaffen wurde, wurde am 4. Juni 2020 auf dem ursprünglichen Platz aufgerichtet.

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  • Praha 1 – Staré Město

Objektgeschichte

Bildhauerverzierung

Die Replik sowie das Original wurden aus dem Sandstein geschaffen, auf der Spitze befindet sich eine reizvolle Figur der betenden Maria Immaculata („die Unbefleckte“) mit dem Heiligenschein mit 5 vergoldeten Sternen. Die Immaculata steht auf einem Drachen, der Sünden, Übel und Plagen symbolisiert, vor denen die Jungfrau Maria behütet. Die ursprüngliche Bildhauerverzierung ist das Werk von dem bedeutendsten frühbarocken Bildhauer Böhmens, Johann Georg Bendl. Einen Teil der Ausschmückung bildeten ursprünglich auch vier Engel, die mit Ungeheuern kämpften – ein Symbol des Sieges der Tugenden (Tapferkeit, Gerechtigkeit, Weisheit und Mäßigung) über Sünden und Ketzerei. Diese Figurengruppen haben sich jedoch nicht so gut erhalten, um danach Kopien schaffen zu können, deshalb fehlen sie auf der Replik.

Zerstörung der Säule

Die Mariensäule wurde im Rahmen der Rekatholisierung nach dem Dreißigjährigen Krieg errichtet und mehr als 350 Jahre lang bildete sie die Dominante des Altstädter Rings. Im Jahre 1915 wurde auf dem Altstädter Ring das Jan-Hus-Denkmal errichtet, das an den bedeutendsten böhmischen Kirchenreformator erinnert. Drei Jahre lang bildete die markante Vertikale der Hus-Figur das Gleichgewicht zur hohen Mariensäule.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Proklamation der Tschechoslowakischen Republik im Jahre 1918 wurde die Mariensäule von einer Gruppe Prager zerstört, denn sie wurde als Symbol der untergegangenen Österreichisch-Ungarischen Monarchie und der Vorherrschaft der Habsburger betrachtet.

Im folgenden Jahrhundert gab es viele Bestrebungen, die Säule aufgrund ihres historischen, künstlerischen sowie religiösen Wertes zu erneuern. Die ganze Zeit lang hatte die Erneuerung ihre Anhänger und Gegner. In der Zeit des kommunistischen Regimes wurden ihre Anhänger sogar verfolgt. Nach der Samtenen Revolution entstand die Gesellschaft für die Erneuerung der Mariensäule und seit den 90er Jahren wurde die Replik vorbereitet. Im Jahre 2018, nach 395 Jahren, wurde auf die Vorderfront der katholischen Teynkirche wieder ein Kelch mit einer Hostie platziert, die eine Geste der ökumenischen Versöhnung symbolisieren. Seit Juni 2020 sind auf dem Altstädter Ring wieder beide Denkmäler zu finden.

Mariensäule als Sonnenuhr

Schon ein paar Jahre nach der Errichtung wurde die Mariensäule als sog. Gnomon benutzt, ein auf das Zifferblatt senkrechter Anzeiger der Sonnenuhr. Auf dem Altstädter Ring bestand das „Zifferblatt“ aus drei Reihen Steine, die im Pflaster den Prager Meridian markierten. Im Zeitpunkt, wenn sich der Schatten genau mit dem Meridian deckte, wussten die Einwohner Prags, dass die Mittagszeit kam. Diese Weise der Zeitbestimmung wurde im 17. und 18. Jahrhundert verbreitet. Seit den 90er Jahren ist der Meridian mit einer Messingplakette gekennzeichnet. Erst jetzt hat die Sonnenuhr ihren Anzeiger wieder bekommen und kann wieder funktionieren.

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Information source: Prague City Tourism