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Kirche des Hl. Thomas (Kostel sv. Tomáše)

Die Kirche wurde im gotischen Stil auf den Fundamenten einer älteren, sichtlich noch romanischen Kirche erbaut. Die heutige barocke Gestalt stammt aus den Jahren 1727–1731 und das hohe, schlanke, achteckige Pyramidendach des Turms gehört zur typischen Silhouette der Kleinseite. Die Pfarrkirche ist ein untrennbarer Bestandteil des Augustinerklosters und auf Grund der Größe und Ausschmückung zählt die Kirche zu den bedeutendsten Kirchen Prags. Gottesdienste werden hier regelmäßig auch in englischer und spanischer Sprache abgehalten

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Praktische Informationen

Regelmäßige römisch-katholische Gottesdienste:

  • So: 9.30 Tschechisch, 11.00 Englisch, 12.30 Spanisch, 14.00 Philippinisch
  • Mo – Sa: 12.15 Tschechisch
  • Sa: 18.00 Englisch

Die Kirche ist für touristische Besichtigungen vor dem Gottesdienst besichtigt werden. Längere Besichtigungen nur nach telefonischer Absprache.

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Kontakte

  • Kirche des Hl. Thomas (Kostel sv. Tomáše)
  • Josefská 28/8
  • 118 00 Praha 1 – Malá Strana
  • +420257530556

Objektgeschichte

Kirchengeschichte

Die gotische Kirche wurde im Jahre 1285 durch Wenzel II. auf den Fundamenten einer älteren wahrscheinlich romanischen Kirche für die Augustiner gestiftet. Dieses Geschenk des Königs und die Zustimmung des Prager Bischofs Tobias veranlassten ihr Eintreffen in Prag, das Kloster wurde in der Nachbarschaft der Kirche erbaut. Die romanische Originalkirche erlosch zum Großteil durch den Neubau - es blieb nur die einstige Nordwand. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts war das Kloster bereits ein Ausbildungszentrum, wo Ordenmitglieder und später (bis zu den Hussitenzeiten) bildete es offensichtlich einen Bestandteil der Universität.

Der Bau wurde im Jahre 1379 fertig gestellt, aus dem Zeitraum um die Hälfte des 14. Jahrhunderts stammen die in der Sakristei erhaltenen Fresken, die wahrscheinlich der Olmützer Bischof und der Kanzler von Karl IV. Johannes von Neumarkt, der große Fan des Klosters, veranlasste. In den Hussitenzeiten wurde das Kloster niedergebrannt und fast total vernichtet (die wertvolle Bibliothek konnte bewahrt werden), beschädigt wurde auch die Kirche, aber sie blieb wie eine der wenigen in Prag katholisch. Die Ordensbrüder mussten sich dann oft mit Mangel an Finanzen auseinandersetzen. Ein bedeutenderer Umbau kam erst an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert im Spätrenaissancestil. In diesem Zeitraum entstand z.B. das Altargemälde des Hl. Sebastian von Bartholomäus Spranger.

Das Kloster hatte sehr gute Beziehungen mit dem Hof von Rudolph II., es wurden hier prominente Höflinge und auch Rudolphs Hofarchitekt Ulrico Aostalli und Bildhauer Adrian de Vries beigesetzt.

Während des Dreißigjährigen Kriegs war das Kloster gezwungen ein Teil der Grundstücke mit Liegenschaften zu verkaufen, aber zugleich lief die Ausschmückung der Kirche weiter - im Jahre 1637 wurden Hauptaltargemälde „Foltern des Hl. Thomas bis zu Tode“ und „Hl. Augustinus an der Meeresküste“ von Peter Paul Rubens angeliefert (die Originale sind heutzutage in der Nationalgalerie).

Im Jahre 1723 wurde die Kirche nach einem Blitzschlag durch Brand beschädigt und der darauf folgende Umbau wurde Kilian Ignaz Dientzenhofer anvertraut. Sein erster Entwurf war sehr radikal und für die Augustiner zu teuer, deshalb hat man sich auf die Beibehaltung des Originalgrundrisses sowie der Renaissanceportale geeinigt. Neu geregelt wurden die Front, das Gewölbe, die kuppelförmige Wölbung des Presbyteriums und die bestehenden Konstruktionen verschönerte er etwas.

Im 19. und 20. Jahrhundert wurde die Kirche nur rekonstruiert.

 

Front

Die Fassade verfügt überwiegend über die barocke Gestalt mit manchen erhaltenen Renaissancedetails, die gotische Herkunft des Baus ist baulich erkennbar. In der Nische über dem Portal ist die Statue des Hl. Augustinus von Hieronymus Kohl. Über dem Renaissanceportal aus rotem Marmor auf der Seitenfassade ist die Statue des Hl. Thomas ebenfalls aus der Werkstatt von Kohl (der Stil erinnert an Matthias Wenzel Jäckel, der damals bei Kohl wahrscheinlich als Geselle arbeitete).

 

Innenraum

Die Decke des Hauptschiffs ist in 5 durch Plätzchen gewölbte Felder eingeteilt, darauf sind Fresken von Wenzel Laurentius Reiner - Szenen aus dem Leben des Hl. Augustinus: in der Reihenfolge vom Eingang gesehen ist der Hl. Ambrosius, der einen Heiligen tauft, der Hl. Augustinus verteidigt die katholische Lehre, der Hl. Augustinus wäscht als Pilger Füße Christi, ein Heiliger überdeckt mit seinem Pluvian (Regenmantel) die Augustinerregeln, Apotheose eines von Engeln getragenen Heiligen. In der Kuppel sind Christus und der Hl. Thomas mit Aposteln, umgeben in Pendentifen (Übergang zwischen der Basis und der Kuppel) von Weltteilallegorien, abgebildet. Auf der Decke des Presbyteriums ist in 3 Feldern eine den Hl. Thomas abbildende Freske, wie er Heiden unterrichtet, mit Aposteln am Graben der Jungfrau Maria und vor dem Ceylon-Fürsten. Dem Presbyterium liegt vom Norden ein Raum an, in dem sich die ältesten gotischen Fresken erhielten - die Komposition Arma Christi, und in der Nebensakristei das Gemälde das Gemälde der Hl. Hedwig. Vom Süden grenzt an das Presbyterium die Kapelle der Hl. Dorothea, die im Erdgeschoss mit einem Kappengewölbe gewölbt und in der Etage klassizistisch umgebaut ist.

Die Seitenschiffe sind wahrscheinlich seit dem Renaissanceumbau der Kirche durch Kreuzgewölbe gewölbt. Aus dem Inventar ragt vor allem der Hauptaltar nach dem Projekt von Kilian Ignaz Dientzenhofer mit Kopien der Gemälde von Peter Paul Rubens, der bildhauerischen Verzierung von Johann Anton Quitainer und den Schnitzwerken der Hl. Augustinus, Monika und Ludmila von Ferdinand Maximilian Brokoff heraus. Am Altar des Hl. Sebastian ist das Foltern eines Heiligen zu Tode von Bartholomäus Spranger abgebildet. Der Gegenaltar des Hl. Rochus schmücken das Gemälde eines Heiligen mit Engelchen von František Xaver Palko und die Statuen der Hl. Cosmas und Damian erneut von J. A. Quitainer. Die restlichen zwei Altäre im Presbyterium in Portalform tragen Gemälde der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und der Himmelfahrt der Jungfrau Maria von Karel Škréta. Sein hervorragendes Gemälde findet man auch am ersten Altar im Seitenschiff rechts vom Eingang, geweiht dem Hl. Thomas von Villanova. Den Gegenaltar Aller Heiligen schmücken Engelschnitzwerke, Putten und beflügelten Köpfchen aus dem Kreis um Matthias Wenzel Jäckel, auf den Seiten des Altaransatzes Statuen der Hl. Rochus und Sebastion von Johann Georg Bendl.

Der Frührokokopredigerstuhl mit der Oberfläche aus künstlichem Marmor trägt Quittainers Putten, darunter sind Reliefe mit der Parabel über den Guten Hirten, auf dem Geländer der Treppe das Relief Sämann, im Hintergrund des Rednerpostens Herabsendung des Heiligen Geistes. Auf dem Dach sind Gestalten der kirchlichen Väter platziert - die Hl. Ambrosius, Gregor der Große und Hieronymus und ganz oben der Hl. Augustinus.

 

Der Heilige Thomas

Der Apostel, Patron u. a. der Architekten, Bauhandwerker, Theologen, Helfer bei Rückenschmerzen, nach dem Tod Christi war er als Missionar in Indien und Persien tätig, wo er als Martyrer starb (von einem Heiden durchgestochen). Die Redewendung „ungläubiger Thomas“ erinnert daran, dass er an die Auferstehung Christi nicht glauben wollte, bis er die Hand in seine Wunde nach dessen Kreuzigung legte und sich überzeugte, dass es wirklich Christus ist.

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Information source: www.augustiniani.cz