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Nationalmuseum – Náprstek-Museum der asiatischen, afrikanischen und amerikanischen Kulturen (Náprstkovo muzeum)

Das Museum befindet sich in der Gebäudegruppe der ehemaligen Brauerei und Brennerei "U Halánků" auf dem Bethlehemsplatz (Betlémské náměstí) in der Altstadt. Bestandteile der Ausstellung sind auch folgende Themen: Kulturen Australiens und Ozeaniens und eine Ausstellung, die dem Museumsgründer gewimdet ist, dem tschechischen Reisenden Vojta Náprstek (1826–1894). Im Museum findet immer wieder eine Reihe an Themenausstellungen, Vorträgen und weiteren begleitenden Programmen statt.

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Öffnungszeiten

    • Januar – Dezember
    • Di, Do, Fr, Sa, So
    • 10.00 – 18.00
    • Mi
    • 09.00 – 18.00

Eintrittspreise

  • Grundpreis 120 Kč
  • ermäßigter Eintrittspreis 80 Kč

Kontakte

  • Nationalmuseum – Náprstek-Museum der asiatischen, afrikanischen und amerikanischen Kulturen (Náprstkovo muzeum)
  • Betlémské náměstí 1
  • 110 00 Praha 1 – Staré Město
  • +420224497500
  • +420224497511

Programme

Objektgeschichte

Haus U Halánků

Im 15. Jahrhundert stand hier eine Gruppe von vier alleinstehenden Häusern, die brauberechtigt war mit dem Mälzerei-Gewerbe gebunden, das hier bis zum Ende des 19. Jahrhunderts blieb. Der ehemalige Besitzer war ein Bürger und Mälzer Jan Reček aus Ledeč, der unweit von hier in der heutigen Karolina-Světlá-Straße das berühmte Reček-Universitätskolleg gründete. Im Jahr 1567 wurde das Haus von Václav Crocinus von Drahobejle (er hatte seinen ursprünglichen Name Šafránek nach der damaligen Mode ins Lateinische transkribiert) gekauft. Er vereinigte sein eigenes Haus mit zwei kleineren Nachbarhäusern und wandelte sie zusammen in ein Renaissance-Bürgerwohnhaus um. Obwohl wurde das Haus am Ende des 18. Jahrhunderts noch bearbeitet, ist das heutige Haus U Halánků im Grundsatz das Gebäudekomplex aus dem Ende des 16. Jahrhunderts. An den Umbau des Hauses erinnert eine Gedenkplatte aus Slivenecer Marmor zu Ehren von Václav Krocín mit dem Datum 1591, die am Haus gepflanzt wurde. Das Haus ist nach Jan Halánek aus Jičín, der es im Jahre 1676 gekauft hat, benannt. Nach 10 Jahren heiratete die Witwe nach Jan Halánek einen Angehörigen des Mälzergeschlechtes Hanisch, der das Grundstück fast ein Jahrhundert behandelte. Zum Bierbrauen wurde dann auch Brennen von Schnaps angeschlossen, das im 18. Jahrhundert ungewöhnlich blühte.
Der weitere Besitzer war Bräuer Antonín Fingerhut mit seiner Frau Anna (Eltern von Vojta Náprstek), der das Haus im Jahr 1826 kaufte. Er war ein Tscheche vom ursprünglichen Namen Fingerhut, aber beim Einschreiben in die Matrikel wurde sein Name germanisiert. Er betrieb hier erfolgreich sein Gewerbe, was nach dem Tod ihres Mannes Frau Anna durch Zukauf des Nachbarhauses noch erweiterte. Sie war für ihre Wohltätigkeit bekannt, als sie regelmäßig einmal in der Woche Brot an die Armen verteilte. Das einstöckige Haus U Halánků hat eine längere Stirnwand in Richtung Bethlehem-Platz, die kürzere dann zur Náprstkova-Straße. Beide Flügel haben ein Mansardendach. Die breite vordere Tür in der längeren Stirnwand führt zum Hof durch eine Passage mit einem Kreuzgewölbe. Auf beiden Seiten der Passage befinden sich Räume der ehemaligen Brauerei und Brennerei. Über dem Portal befindet sich in einer Ellipse Inschrift: U Halánků, pivovar a vinopalna (Brauerei und Weinbrennerei. An der Spitze des halbovalen Schildes auf gleicher Höhe mit dem Dach gibt es ein Fresko mit dem Motiv der Verkündigung. Gebäuden, die im Hofgarten zurzeit standen und die auch fürs Gewerbe dienten, wurden abgerissen. Im Hof steht ein einfacher Steinbrunnen. Birke, die hier wächst, wurde ursprünglich von Frau Náprstková aufs Dach von einem kleinen Nebengebäude, wo man einen hängenden Garten hatte, gepflanzt. Als sie aufwuchs und das Dach würde sie nicht mehr gut ertragen, wurde sie mit der Hilfe des damaligen Direktors der Prager Stadtparke Thomayer niedergetragen und in den Hof umgepflanzt, wo sie heute noch wächst.
Der jüngere Sohn des Ehepaars, Vojtěch Náprstek, studierte Rechtswissenschaften in Wien. Weil er in den revolutionären Ereignissen von 1848 beteiligt war und ihm Verhaftung drohte, im selben Jahr ging er nach Amerika, woher er erst nach 10 Jahren mit wertvollsten Erfahrungen zurückkehrte. Nach seiner Rückkehr gründete er im Haus eines der wichtigsten kulturellen und gesellschaftlichen Zentren Prags. Er unterstützte auch die zeitgenössischen Bemühungen um Frauenemanzipation und somit gründete er den Amerikanische Club der tschechischen Damen, angeführt von der Schriftstellerin Karolina Světlá, Žofie Podlipná und Jenny Fürstin zu Taxis, der für seine Mitgliederinnen Vorträge, Ausflüge und Vorführungen moderner, aus Amerika mitgebrachten Haushaltsgeräte, veranstaltet. Sie waren z. B. Waschmaschinen, Näh- und Druckmaschinen, Kühlschranke, Bügeleisen usw. Vorträge hielten hier Julius Zeyer, Jaroslav Vrchlický, Josef Václav Sládek, Jan Evangelista Purkyně, Otakar Hostinský und andere. Es wurde hier auch der Anstoß für die Gründung der Minerva, der ersten höheren Töchterschule in dem Land, gegeben. Vojta Náprstek war Gründer und erster Präsident des Klubs der tschechischen Wanderer. Er unterhielt einen lebendigen Umgang mit seinen Landsleuten in Amerika, nach seinem Credo, das er über dem Eingang des Hauses eingeschrieben hatte: Was das Herz bindet – das das Meer nicht zertrennt. Im Jahr 1862 errichtete Vojta Náprstek im Haus das Böhmische Industrie-Museum, das neben technischen Exponaten bald auch umfangreiche ethnographische und Kunstsammlungen aus der ganzen Welt besaß, die er sowohl selbst von seinen Reisen mitgebracht hatte oder ihm von anderen Reisenden gestiftet wurden, mit denen er sich befreundet hatte, wie z. B. . Emil Holub, Enrico Vráž und andere, so dass die Sammlungen wuchsen rasch. Ein Bestandteil des Museums war auch eine Fachbibliothek, die von der offenbar ersten tschechischen Bibliothekarin und Übersetzerin Klára Špecingrová geleitet wurde.
Wenn bisherige Räumlichkeiten des Hauses nicht mehr für das wachsende Museum ausreichten, erbaute Náprstek hinter dem Haus U Halánků in den Jahren 1885 bis 1890 ein neues dreistöckiges Gebäude. Im Jahr 1933 überging das Náprstek-Museum unter die Verwaltung des Nationalmuseums, wo es bis heute gehört hat. Unter dem zweiten Weltkrieg war das Museum geschlossen – die Industrie-Sammlungen wurden ins Nationale Technische Museum übertragen. Nach 1945 wurden die Sammlungen von der slawischen Folklore in die ethnographische Abteilung des Nationalmuseums übertragen; das Náprstek-Museum hat sich seitdem ausschließlich auf die außereuropäischen Kulturen orientiert.

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Information source: Národní muzeum