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Prager Burg – Bildergalerie der Prager Burg (Obrazárna Pražského hradu)

Die Bildergalerie der Prager Burg ist die älteste ununterbrochen existierende Bildersammlung in unseren Ländern, ihre Geschichte reicht bis zum Ende des 16. Jahrhunderts zurück. Die ständige Exposition umfasst eine repräsentative Auswahl von mehr als hundert der besten von insgesamt über 4.000 Bildern aus dem Eigentum der Prager Burg. Trotz wesentlicher Verluste von Kunstwerken, zu welchen es während der bewegten Geschichte der Kollektion kam, kann es die Bildergalerie von der Qualität der Werke her mit den bedeutendsten europäischen Kunstsammlungen aufnehmen.

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Öffnungszeiten

    • Januar – Dezember
    • ganze Woche
    • 09.00 – 17.00

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Eintrittspreise

  • Grundpreis 200 Kč
  • ermäßigter Eintrittspreis 150 Kč
  • Eintrittspreis für Familien 400 Kč

Kontakte

  • Prager Burg – Bildergalerie der Prager Burg (Obrazárna Pražského hradu)
  • Pražský hrad - II. nádvoří
  • 119 08 Praha 1 – Hradčany
  • +420224373531
  • +420224373368

Programme

Objektgeschichte

Wenn man die Burg durch das Nordtor (Pacassi-Tor) betritt, befanden sich auf der Westseite des Nordflügels, rechts vom Durchgang hinter dem Tor, Pferdeställe, die der Kaiser Rudolph II. 1583 zu zwei wunderschönen Ställen für seine spanischen Pferde umbauen ließ. Ende der 50er Jahre wurde beschlossen, hier im Erdgeschoss des Nord- und Westflügels die Gemäldegalerie der Prager Burg zu errichten. Es entstand eine neue Galerie nach dem Projekt der Architekten František Cubr und Josef Hrubý, die im Jahre 1965 geöffnet wurde. Ihren Bestandteil bildeten auch Überreste des Mauerwerks der Jungfrau Maria Kirche aus dem Ende des 9. Jahrhunderts, die vom Přemysliden-Fürsten Bořivoj I. erbaut wurde. Die Kirche brannte etwa in der Hälfte des 13. Jahrhunderts nieder und wurde nicht mehr erneuert. Die Kirchenüberreste, die zudem durch den Bau des Burgflügels im 18. Jahrhundert vernichtet wurden, entdeckte in den 50er Jahren bei einer archäologischen Untersuchung Dr. Ivan Borkovský. Er stellte fest, dass es sich eigentlich um zwei Kirchen handelte, wobei die neuere aus dem 11. Jahrhundert stammte. In der Kirche entdeckte er die Kirche des Fürsten Spytihněv I. , der 915 starb, und seiner Ehefrau. Es war das älteste Fürstenbegräbnis, das in Tschechien bekannt ist.


Die Gemäldegalerie war damals der Bestandteil des Besucherwegs auf der Parger Burg, also es machte nicht wirklich etwas aus, dass der Eingang in die Gemäldegalerie direkt vom Picassi-Tor ziemlich verheimlicht blieb. Die Installation war allerdings langsam sowohl aus der Sicherheits- als auch aus der Techniksicht nicht mehr entsprechend und als 1990 das Gemälde von Lucas Cranach „Verliebter Greis“ gestohlen wurde, wurden die Räume umgehend geschlossen und die Gemälde in sichere Depositare umgezogen. Es wurde beschlossen, nicht nur die bisherige Lösung zu verbessern, sondern den gesamten Raum und die Installation neu zu lösen. Eine neue Gestalt bekam die Gemäldegalerie in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts nach dem Projekt von Bořek Šípek. Der Eingang in die Gemäldegalerie wurde auf den II. Burgvorhof verlagert, die Innenräume sowie der Raum der Jungfrau Maria Kirche wurden umgestaltet. Zum ersten Mal waren die adaptierten Räume 1997 anlässlich der ausgedehnten Ausstellung „Rudolph II. und Prag“ zugänglich. Endgültig wurde die Gemäldegalerie nach ihrem Umbau am 1.6.1998 zugänglich gemacht.


Der Anfang der Sammlungsfonds der Gemäldegalerie war mit dem Kaiser Rudolph II. verbunden, der als der letzte Herrscher seinen Sitz in Prag hatte. Er sammelte eine unermesslich wertvolle und reiche Sammlung ein, die ganze dreitausend Gemälde zählte, von ihrem Reichtum blieb jedoch fast nichts übrig. Nach Rudolphs Tod im Jahre 1612 fuhr sein Nachfolger Matthias die Sammlung Schritt für Schritt nach Wien. Was in Prag noch übrig blieb, nahmen während des Dreißigjährigen Kriegs die schwedischen Heere mit. Nur wenige Gemälde, die in der Gemäldegalerie noch heute sind, stammen aus der Sammlung Rudolphs, zum Beispiel das Verones-Portrait von Jakob König, Letztes Gericht von Heintz oder Fest des Rosenkranzes von Dürer, das auf der Prager Burg damals jedoch nicht blieb. In seiner Sammlung waren Werke der italienischen, deutschen und niederländischen Malerei des 16. Jahrhunderts, die Sammlung der Dürer-Gemälde sowie eine große Gemäldezahl der Hofmaler Rudolphs dabei, wie Hans van Aachen, Joseph Heintz oder Bartholomäus Spranger.


Im Jahre 1650 begann die zweite Existenzperiode der Gemäldegalerie der Prager Burg, als der Erzbischof Leopold Wilhelm in Antwerpen für seinen Bruder den Kaiser Ferdinand III. über 500 Gemälde von der Sammlung des Herzogs von Buckingham kaufte. In der neuen Sammlung waren außer den Künstlern aus dem 16. Jahrhundert auch Maler aus dem 17. Jahrhundert wie Domenico Fetti, Peter Paul Rubens, Rembrandt van Rijn, Nicolas Poussin usw. ganz gut vertreten. Die Sammlung war insbesondere für die tschechischen Maler ganz wertvoll, z.B. für Karel Škréta, Johann Rudolph Byss sowie Peter Brandl, die darin Belehrung und Inspiration fanden, ohne durch die Welt reisen zu müssen. Am wertvollsten war die Gemäldesammlung von folgenden Autoren: Vezellio Tizian, Paolo Veronese, Jacopo Tintoretto, Domenico Fetti, Quido Reni und Peter Paul Rubens. Von ihnen ist heute in der Gemäldegalerie mindestens je ein Gemälde erhalten. Nach 1737 trat der erneute Verfall ein, die Gemälde von der Sammlung wurden wieder in die offizielle kaiserliche Gemäldegalerie nach Wien gefahren, die restlichen wurden bei der Schmückung der Zimmer auf der Prager Burg benutzt, und beim theresianischen Umbau der Burg wurde die Sammlung total aufgelöst. In Prag blieben nur noch Werke, die wegen ihrem schlechten Zustand im Depositar aufbewahrt wurden, und auch Gemälde, die sich die im Jahre 1796 gegründete Gesellschaft der patriotischen Kunstfreunde auslieh. Nach der Republikentstehung wurde diese dezimierte Sammlung durch den Einkauf der Werke der Barockmalerei und der tschechischen Malerei des 19. Jahrhunderts aus den Mitteln des sog. Masaryk-Fonds bereichert (Jan Kupecký, Petr Brandl, Jan Kašpar Hirschely, Norbert Grund, Josef Mánes, Adolf Kosárek, Jan Preisler, Antonín Slavíček). Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurden manche Werke gekauft. Im Jahre 1961 wurden die meisten Werke der historischen Sammlung ins Depositorium auf dem Schloss Optschno wegen absoluter Unkenntnis der Problematik gefahren, bald darauf kehrten sie jedoch auf die Burg zurück, als Prof. Jaromír Neumann darin wertvolle herausragende Werke erkannte. Diese wurden nach ihrer Restaurierung in der Gemäldegalerie der Prager Burg ausgestellt, die für die Öffentlichkeit im Jahre 1965 geöffnet wurde und heutzutage knapp viertausend Positionen enthält und schrittweise weiter erweitert wird. Die neue Exposition aus dem Jahr 1998 stellt jedoch nur 107 wertvollste Gemälde und drei Bildhauerwerke aus. Die Werke sind nach Zugehörigkeit zu den einzelnen Schulen verteilt: italienisch, deutsch, holländisch, flämisch usw. Im ersten Zimmer gibt es einige Gemälde, die zu Rudolphs Sammlungen gehörten und auf unterschiedliche Arten den Weg nach Prag zurück fanden. Das neuste von ihnen ist das Dreiporträt auf einem gekerbten Untergrund von Paul Roy, gekauft im Jahre 1995.


Die Prager Burg ist ein Volkskulturdenkmal seit 1962.

 

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Information source: Pražský hrad